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# taz.de -- Kommentar Philippinische Polizisten: Reine Alibijustiz
> Im Drogenkrieg auf den Philippinen sind erstmals drei Polizisten zu einer
> langen Haftstrafe verurteilt worden. Doch der Fall wird eine Ausnahme
> bleiben.
Bild: Zahlreiche Menschen in den Philippinen gedachten des erschossenen 17-Jäh…
Natürlich ist es zu begrüßen, dass in den Philippinen erstmals drei
Polizisten zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, die auf der Jagd nach
Drogendealern [1][einen Jugendlichen ermordet hatten]. Vorgeworfen wurde
dem Jungen, wie mehr als 5.000 anderen inzwischen [2][von der Polizei
offiziell Getöteten] auch, in den Drogenhandel verstrickt gewesen zu sein,
dem Präsident Rodrigo Duterte den Krieg erklärt hat. Dass ein
philippinisches Gericht jetzt erstmals die Täter verurteilt hat, ist leider
kein Zeichen dafür, dass dem „Drogenkrieg“ des Präsidenten ein juristisch…
Riegel vorgeschoben wird.
Im Gegenteil ist zu befürchten, dass das Urteil gerade zur Legitimierung
der außergerichtlichen Tötungen dient. Nach dem Motto: Seht her, die
Tötungen erfolgen nach Recht und Gesetz. Denn falls nicht, werden die
Täter, wie hier, bestraft.
Das Urteil hat nur Alibicharakter. Der Fall lässt sich prima als
bedauerlicher Einzelfall darstellen. Die Täter hatten das Pech, dass eine
Überwachungskamera die Festnahme des Opfers aufgezeichnet hat. Der
Jugendliche hatte sich mitnichten, wie von den Polizisten behauptet,
bewaffnet gewehrt, sondern unbewaffnet um sein Leben gefleht, als er nach
der Festnahme kaltblütig mit Kopfschüssen niedergestreckt wurde.
Die Lügen der Polizisten waren einfach zu dreist, die Beweislage zu
eindeutig. So führte der Mord erstmals zu größeren Protesten gegen Dutertes
„Drogenkrieg“. Der sah sich zu einem kurzfristigen Moratorium und einem
Treffen mit der Familie des Opfers gezwungen.
Doch der Fall wird die Ausnahme bleiben, die [3][die Regel der Straf- und
Gesetzlosigkeit des staatlichen Antidrogenkrieges] bestätigt. Die
verurteilten Polizisten sind Bauernopfer, die aus Pech oder wegen eigener
Dummheit erwischt wurden. So wie bisher bei der Bekämpfung des
Drogenhandels nur mutmaßliche Kleindealer getötet wurden, ihre mächtigen
Hintermänner aber unbehelligt blieben, werden auch jetzt nur die kleinen
Beamten belangt, während Präsident und Polizeichef ihre Hände in Unschuld
waschen können.
29 Nov 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Rodrigo Duterte
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