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# taz.de -- Partyboot sinkt in Uganda: Dutzende Tote auf dem Victoriasee
> Schon wieder gibt es im Victoriasee ein Bootsunglück mit zahlreichen
> Toten. Diesmal erwischte es Wochenend-Strandausflügler in Uganda.
Bild: Rettungsteams bergen Ertrunkene aus dem Victoriasee
Kampala taz | Schuhe, Taschen, Jacken liegen triefnass am Sandstrand – die
Habseligkeiten der Toten. Am Landesteg des kleinen Fischerdorfes unweit von
Ugandas Hauptstadt Kampala drängen sich aufgebrachte Menschen. Frauen
weinen, Männer rufen verzweifelt Namen ihrer Angehörigen. Im seichten
Wasser treiben Leichen. Manche haben sich im Papyrus verfangen.
Polizeiboote kreuzen am Ufer, um die Toten zu bergen.
Am Samstag ist im Victoriasee ein Boot gekentert und dabei sind mindestens
29 Menschen ertrunken. 26 Menschen konnten von einem Armee-Hubschrauber
lebend geborgen werden, darunter auch der Bruder des Königs von Buganda,
das traditionelle Königreich der größten ugandischen Volksgruppe der
Baganda.
Noch immer sucht die Polizei mit Hilfe der Marine nach weiteren Toten und
Überlebenden. Angeblich sollen 84 Menschen an Bord gewesen sein, manche
Überlebende schätzen, es waren sogar über 120 Menschen an Bord. „Das Boot
war überladen und es war schlechtes Wetter“, erklärt Ugandas
Polizeisprecher Patrick Onyango die Unglücksursache.
Das Boot ist eines jener Party-Boote, die am Wochenende entlang der
zahlreichen ugandischen Strände entlangfahren. Trinklustige junge Leute
lassen sich am frühen Abend an einem netten Sandstrand auf einer kleinen
Insel absetzen, meist mit ein paar Bier – und das Boot sammelt sie gegen
Mitternacht wieder ein.
## Premier Rugunda will einen Untersuchungsausschuss
Doch das Problem: Auf diesem Boot gab es keine Schwimmwesten und nur wenige
Ugander können schwimmen. Noch dazu war das Holzboot im schlechten Zustand.
Als die Regierung vor rund einem Jahr sämtliche Boote im Victoriasee
registrierte, auf ihre Tauglichkeit untersuchte und ihnen eine Art
Nummernschild verpasst, rasselte dieses Boot durch den Tauglichkeitstest –
und lag monatelang am Ufer herum. Bis sich vergangenes Wochenende ein
geldgieriger Bootsfahrer entschied, es doch zu nutzen.
Präsident Yoweri Museveni hat über Twitter erklärt: „Die Bootsführer werd…
wegen Fahrlässigkeit und Mord angeklagt, wenn sie nicht schon bestraft
wurden, indem sie selbst ertrunken sind.“
Ugandas Marine versuchte am Montag, das Boot zu bergen, um Ermittlungen
aufzunehmen. Premierminister Ruhakana Rugunda erklärte, er werde einen
Untersuchungsausschuss einsetzen.
## Schiffsunglücke führen regelmäßig zu hohen Todeszahlen
Die Regierung steht unter Druck. Schiffsunglücke in der Region der Großen
Seen, in der auch der Victoriasee liegt, führen regelmäßig zu hohen
Todeszahlen. [1][Erst vor zwei Monaten ertranken 227 Menschen, als eine
Fähre auf dem Victoriasee vor Tansanias Küste bei der Landung umkippte und
sank].
Wie der Zufall so will, flog Ugandas Präsident Museveni am Montagfrüh ins
Nachbarland Kenia. Dort berät eine panafrikanische Konferenz über die
wirtschaftliche Nutzung von Seen und die Sicherheit der Schifffahrt.
Das Unglück vom Wochenende zeige erneut, welche Dringlichkeit das Thema
hat, erklärte Macharia Kamau, Chefsekretär des kenianischen
Außenministeriums.
26 Nov 2018
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## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Uganda
Victoriasee
Schiffsunglück
Tansania
Ostafrika
Fischerei
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