# taz.de -- Eskalation im Gazastreifen: Hamas verkündet Feuerpause | |
> Nach der Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und militanten | |
> Palästinensern scheint sich die Lage wieder zu beruhigen. | |
Bild: Neue Zerstörung: Israel flog Luftangriffe auf mehr als 100 Ziele im Gaza… | |
Jerusalem taz | Die Hamas und andere militante Gruppierungen im | |
palästinensischen Gazastreifen haben am Dienstagnachmittag eine Waffenruhe | |
im jüngst eskalierten Konflikt mit Israel verkündet. Die gemeinsame | |
Erklärung kam nach eigenen Angaben unter ägyptischer Vermittlung zustande. | |
Von Israel lag zunächst keine Stellungnahme vor. | |
Militante Palästinenser hatten [1][in der Nacht auf Dienstag] mehrere | |
hundert Raketen auf Israel gefeuert. Dabei wurde ein Mann getötet. Mehrere | |
Dutzend Menschen wurden verletzt. Die israelische Armee reagierte mit | |
Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen und bereitete eine Bodenoffensive | |
vor. „Wir sind auf dem Höhepunkt einer groß angelegten Mobilmachung“, | |
erklärte Brigadegeneral Ronen Manelis, Sprecher der Armee. | |
Am Sonntag war ein israelisches Spezialkommando im Süden des Gazastreifens | |
aufgeflogen. Bei einer anschließenden Schießerei und israelischen | |
Luftangriffen wurden sieben Palästinenser und ein israelischer Offizier | |
getötet. | |
In der israelischen Region, die an den Gazastreifen grenzt, würden Soldaten | |
der Infanterie stationiert werden, sagte Manelis am Dienstag. Vorläufig | |
hatte sich Israel auf Angriffe der Luftwaffe und der Marine beschränkt. Um | |
zivile Opfer zu vermeiden, warnte die Luftwaffe die Bevölkerung mit kleinen | |
Raketen, die nicht mit Sprengstoff bestückt waren, bevor sie die Häuser | |
bombardierte. Der militärische Flügel der Hamas hatte vor der Verkündigung | |
der Waffenruhe noch gedroht, die Städte Aschdod und Beerschewa anzugreifen, | |
sollte Israel die Bombardierung ziviler Ziele in Gaza fortsetzen. | |
Bei dem Beschuss aus dem Gazastreifen handelte es sich um die intensivsten | |
Angriffe auf Israel seit dem Gaza-Krieg 2014, der rund 2.000 Palästinensern | |
das Leben kostete, darunter zahlreiche Zivilisten. Auf israelischer Seite | |
gab es laut UN-Bericht 67 Tote. 50 Tage dauerten die Gefechte, die mit | |
einem Patt endeten und an den Machtverhältnissen nichts veränderten. | |
Aufgrund der Erfahrungen von 2014 hielt Israels Regierungschef Benjamin | |
Netanjahu bislang dem Druck seiner Koalitionspartner stand. Allen voran | |
sein Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hatte wiederholt ein | |
massiveres militärisches Vorgehen gegen die Islamisten in Gaza gefordert. | |
Netanjahu setzte auf die Vermittlungsanstrengungen des ägyptischen | |
Geheimdienstes. | |
Weil sich Israel und die Hamas gegenseitig boykottieren, vermittelt Kairo | |
mit Unterstützung des UN-Sondergesandten Nikolaj Mladenow. Ziel ist eine | |
Verbesserung der Lebensumstände im Gazastreifen im Gegenzug für Ruhe im | |
Grenzgebiet. Erst am Wochenende schien eine Einigung in greifbarer Nähe zu | |
sein, als Netanjahu dem Transfer von 15 Millionen Dollar zustimmte – | |
Spendengelder aus Katar für die Palästinenser im belagerten Gazastreifen. | |
Die Gelder sollten nur ein Anfang sein. Eine Wiederaufnahme der Importe von | |
Treibstoff und Strom war geplant, Einreisegenehmigungen für | |
palästinensische Arbeiter und ein Wiederaufbauprogramm inklusive Schaffung | |
von rund 30.000 Arbeitsplätzen. | |
Stattdessen stellten sich die Israelis in den nahe der Grenze gelegenen | |
Ortschaften und die Palästinenser in Gaza am Dienstag wieder auf Krieg ein. | |
Die israelische Armee appellierte an die Leute, sich in der Nähe von | |
Bunkern aufzuhalten. Die Schulen blieben auch in nördlicher gelegenen | |
Städten geschlossen. Eine Evakuierung war zunächst nicht geplant. | |
13 Nov 2018 | |
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## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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