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# taz.de -- Kommentar CDU bei der Hessenwahl: Jetzt mit offenem Streit beginnen!
> Merkel soll angekündigt haben, auf den CDU-Vorsitz zu verzichten. Das
> wäre nach den Verlusten in Hessen ein guter Schritt, um die Debatte zu
> starten.
Bild: Noch ist sie die Parteivorsitzende der CDU: Angela Merkel
Nach dem [1][schlechten Wahlergebnis in Hessen] so zu tun, als könne es
einfach weitergehen für die CDU, das wird nicht funktionieren. Weil: Man
ist ja nach wie vor die stärkste Partei. Weil: Man stellt ja wieder den
Ministerpräsidenten in Wiesbaden. Weil: Die in Berlin müssen sich jetzt
eben ein bisschen mehr anstrengen. Doch klüger wäre es, jetzt, wenige
Wochen vor dem Bundesparteitag in Hamburg, sofort mit der Debatte, mit
offenem Streit zu beginnen. Über das, was die ChristdemokratInnen politisch
umsetzen wollen. Und über das Personal, dem sie ihre Führung in diesen
rauen Zeiten tatsächlich zutrauen.
Klug wäre es in dieser Lage also, Anfang Dezember eineN neueN
ParteivorsitzendeN zu wählen. Weitsichtig und nützlich wäre es, wenn Angela
Merkel dieses Amt zur Verfügung stellte, um als Kanzlerin ihre Große
Koalition endlich wirklich führen zu können. Dass sie nach Informationen
der dpa in der montäglichen Präsidiumssitzung [2][angekündigt haben soll,
nicht wieder für den Parteivorsitz zu kandidieren], lässt hoffen. Die CDU
könnte die parteipolitische Moderne ausrufen und mit ihrem
Erneuerungsversprechen selbstbewusst in die Europawahl, die drei
Ost-Landtagswahlen 2019 und die nächste Bundestagswahl gehen.
Die CDU ist eine erfahrene, eine mit Krisen und Erfolgen vertraute Partei.
Sie hat 417.000 Mitglieder. Ihre Vorsitzende Angela Merkel ist seit 18
Jahren im Amt, seit 13 Jahren führt sie die immer komplexer werdenden
Regierungsgeschäfte. In dieser Situation so zu tun, als habe man kein
Problem, offene Debatte mit Schwäche zu verwechseln – das wäre schlicht
fahrlässig.
Ja, [3][es reicht gerade so für Schwarz-Grün] in Hessen;
CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier kann mit den Grünen weitermachen. Am
besten mit einem dritten Regierungspartner, um die Koalition in Wiesbaden
kommod durch die kommenden fünf Jahre führen zu können. Aber die 11 Prozent
Verlust bei den WäherInnen launig als „hessische Verhältnisse“ abzubuchen
grenzte an politischen Selbstmord.
## Kreml-Astrologie in Berlin
Es ist allzu offensichtlich: In Berlin tanzen seit Monaten die Mäuse auf
den Tischen. [4][Die drei Koalitionspartner sind sich wahlweise gram oder
spinnefeind]. Das Irre: Alle warten und hoffen darauf, dass die jeweiligen
Parteivorsitzenden ein Einsehen haben und vielleicht hinwerfen, bevor sie
gestürzt werden müssen. Die CDU-Vorsitzende sagt mal hier was und dann
wieder da – und nicht einmal die eigene Generalsekretärin vermag Angela
Merkels hermetische Sätze zu deuten. Geht sie, bleibt sie? Das ist
Kreml-Astrologie.
CSU-Chef Horst Seehofer klopft eitel Stammtischsprüche, tut sich selber
leid und vernachlässigt seinen Innenministerjob, während sie in München
schon seine Nachfolge auskegeln. Und der [5][SPD-Vorsitzenden Andrea
Nahles] sieht man ihren Kummer und ihre Ratlosigkeit an. Verzweifelt steht
sie am Wahlabend im gespenstisch leeren Willy-Brandt-Haus und kann nicht
erklären, wofür ihre Partei derart bestraft wird. Die Lösung liegt auf der
Hand. Eine Partei verantwortungsvoll zu führen bedeutet unter anderem, zu
erkennen, wann es Zeit ist zu gehen. Am besten, bevor man gegangen wird.
29 Oct 2018
## LINKS
[1] /CDU-bei-der-Landtagswahl-in-Hessen/!5546148
[2] /Merkel-nach-der-Hessenwahl/!5546237
[3] /Moegliche-Koalition-nach-Hessenwahl/!5546219
[4] /Debatte-Fuehrungsstil-der-Kanzlerin/!5538560
[5] /Landtagswahl-Hessen/!5543243
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Landtagswahl in Hessen
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Hessen-Wahl
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