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# taz.de -- Kommentar Länderspiel in Paris: Geht doch!
> Die DFB-Mannschaft hat erwartbar mit 1:2 gegen Frankreich verloren.
> Trotzdem: Das Spiel wird Trainer Joachim Löw vorläufig den Job retten.
Bild: Kunst am Ball: Thilo Kehrer und Kylian Mbappé
[1][Ein sehr ansehnliches Spiel] gegen Frankreich hat die DFB-Mannschaft
mit 1:2 verloren. Bis zur Mitte der zweiten Halbzeit schien sogar denkbar,
dass ein Sieg gelingen könnte. Aber Antoine Griezmann vereitelte mit zwei
Treffern – davon einer mit einem fast surreal brillanten Kopfball –, dass
die Partie mit einem Ergebnis endete, welches die aktuelle
Fußballnationalmannschaftshierarchie vollständig auf den Kopf gestellt
hätte: Der WM-Loser schlechthin gewinnt in Paris gegen den Weltmeister.
Dass es am Ende doch so kam, wie es unbedingt – zumal nach dem 0:3 in
Amsterdam vorigen Samstag – kommen musste, liegt natürlich in der
französischen Klasse begründet, in der Qualität von Spielern wie Kylian
Mbappé und Paul Pogba. Die Kunst am Ball und die Präzision mit diesem waren
waren in Fülle vorhanden, bei den Deutschen mangelte es in dieser Hinsicht
ersichtlich.
Aber nicht so deutlich wie [2][gegen die Niederlande], als die Auswahl
Joachim Löws sich gegen die schnittigen Youngster aus dem Nachbarland wie
kaum geh- und lauffähige Wohlstandsbürger ohne Ehrgeiz ausnahmen. Aber die
Pariser Auswahl Löws war viel besser.
Und das war auch kein Wunder. Denn Löw, der noch vor anderthalb Jahren als
ewiger Bundestrainer verhandelt wurde, dem niemand etwas anhaben konnte, so
schien es, dieser Löw hat wichtige Getreue aus dem WM-Sieg-Jahr 2014 nicht
spielen lassen. Thomas Müller kam erst spät zum Spiel, Jérôme Boateng
fehlte, nur Mats Hummels und Manuel Neuer als Promifiguren von einst
machten von Anfang an mit.
## Hungrige Anfangsformation
Jedenfalls: Leroy Sané, Timo Werner, Serge Gnabry, Nikolas Süle, Nico
Schulz und Thilo Kehrer standen in der Anfangsformation auf dem Platz. Und
dies offenbar hungrig. Was die DFB-Mannschaft mit ihnen an Tempo
entfaltete, hatte nur wenig Unterschied zum aufgeräumt-schnellen Spiel der
Franzosen. Dass durch einen Elfer die 1:0-Führung durch Toni Kroos gelang,
war sogar in der Phase der Partie verdient.
Nach der Niederlage könnte Deutschland sehr gut Letzter in seiner
Nation-Cup-Gruppe werden. Kein Problem: Dann wird es mal absteigen. Aber
das Spiel in Paris zeigte, was Joachim Löw sich in über vier Jahren nicht
getraut hatte, außer beim siegreichen Confed-Cup 2017 in Russland: Fast
alle alten und satten und nur noch begrenzt ehrgeizigen WM-Sieg-Spieler von
2014 außen vor zu lassen, sie auszumustern, sie durch frische,
konditionsstarke und willige Spieler zu ersetzen.
Dies nicht gemacht zu haben, war und ist sträflich gegen alle Talente,
denen sie im Wege standen. Die Alten wollten keinen Platz machen, und
Joachim Löw ließ sie gewähren – nur das war sein Fehler, sein
zweitwichtigster.
Mit dieser Mannschaft wären die Deutschen in Russland nicht schon in der
WM-Vorrunde ausgeschieden. Wenigstens gegen Mexiko und gegen Südkorea hätte
man andere, bessere Ergebnisse erzielt. Sicher hätten sie den Titel nicht
wieder gewonnen, aber schöner, spektakulärer, plausibler hätte es
ausgesehen.
In Paris fehlte nur einer von den Alten, der das deutsche Spiel etwas mehr
hätte sortieren, dirigieren können: Mesut Özil. Er wäre die richtige Mann
gewesen, mit WM-Siegerfahrung die Jungen mit seinem Überblick zu sichern,
ihnen die passenden Bälle zu servieren. In diesem Gelsenkirchener
Straßenfußballer, der er mal war, nicht den Anführer eines Neuaufbaus zu
erkennen, ist Joachim Löws wichtigster, entscheidender Fehler: schade.
17 Oct 2018
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## AUTOREN
Jan Feddersen
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Mesut Özil
Frauen-WM 2019
Schwerpunkt Frankreich
Deutscher Fußballbund (DFB)
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Jogi Löw
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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