# taz.de -- Musikmagazin „Spex“ wird eingestellt: Impulse aus dem Luftraum | |
> Dank der „Spex“ ist Pop seit Jahrzehnten in einen intellektuellen Diskurs | |
> eingebettet. Das Eintreten für die Sache des Pop wird ohne sie | |
> schwieriger. | |
Bild: Ende des Jahres ist „Spex“ passé | |
Horst Seehofer macht weiter, Jogi Löw macht weiter, aber [1][das | |
Musikmagazin Spex hört zum Jahresende auf.] So viel Dialektik muss sein. | |
Gleichwohl hat die Nachricht vom Aus des Musikmagazins im 38. | |
Erscheinungsjahr nicht nur MitarbeiterInnen, Company-Freaks, KünstlerInnen | |
und MusikjournalistInnen im ganzen Land traurig gestimmt, sondern zwei, | |
drei Generationen von PophörerInnen, die mit Texten aus der Spex | |
sozialisiert wurden. | |
Was den Musikjournalismus hierzulande angeht, ist 2018 ein annus | |
horribilis: [2][Nicht nur, dass mit Intro] und [3][Groove bereits zwei | |
sogenannte Special-Interest-Magazine] im laufenden Jahr Federn lassen | |
mussten und ihre Printausgaben eingestellt hatten. Mit dem Ende von Spex | |
wird es nun bis auf Weiteres kein unabhängiges deutschsprachiges | |
Printmusikmagazin mehr geben. | |
Keine unabhängige Plattform mehr, auf der Experten einen Rundumüberblick zu | |
visionärer neuer Musik und talentierten KünstlerInnen geben können. Mit | |
Spex verschwindet zudem eine Publikationsmöglichkeit für AutorInnen, die | |
nicht von der Journalistenschule kommen, aber trotzdem Schlaues über Pop | |
schreiben. | |
Weiterhin erscheinen werden dagegen Rolling Stone und ME/Sounds, beides | |
Magazine des Springer-Konzerns und bieder rockistisch in ihrer Zielsetzung, | |
und Melodie & Rhythmus, dienstältestes deutsches Musikmagazin, [4][das ob | |
seiner orthodoxen politischen Ausrichtung] allerdings außer ästhetischer | |
Konkurrenz steht. | |
## Hot Topics | |
Anders als es der ehemalige Spex-Chefredakteur Christoph Gurk am Montag | |
geäußert hatte, wird aber auch nach dem Ende des Magazins weiterhin | |
„kritische und anspruchsvolle Begleitung von Popkultur“ möglich sein. Sie | |
gibt es, wenn auch fragmentierter als früher, inzwischen an vielen Orten: | |
Seit längerem in Feuilletons, wie etwa der Neuen Zürcher Zeitung und der | |
taz, genau wie im Netz auf Seiten wie Das Filter und Kaput Mag. | |
In der vierteljährlichen buchdicken Pop-Zeitschrift. Allabendlich im | |
öffentlich-rechtlichen Radio, wo es die [5][Sendung „Zündfunk“ im Programm | |
von Bayern 2] seit Langem schafft, [6][geistreich über Popkultur zu | |
berichten]. Was jedoch mit dem Ende von Spex aufhört, ist automatische | |
Meinungsführerschaft beim Setzen von Hot Topics. Das wird in Zukunft | |
unübersichtlicher werden, und es macht das Eintreten für die Sache des Pop | |
nicht leichter. | |
Dass Pop im deutschsprachigen Raum seit mehr als 40 Jahren in einen | |
intellektuellen Diskurs eingebettet ist, irgendwo im Luftraum zwischen | |
Universität, Medien und Kunst, daran hatte die Spex einen großen Anteil. Es | |
wäre zu hoffen, dass aus genau diesem Luftraum auch wieder Impulse für ein | |
neues Zeitschriftenprojekt kommen. | |
16 Oct 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Ende-des-Berliner-Musikmagazins/!5542913 | |
[2] /Musikmagazin-Intro-wird-eingestellt/!5499455 | |
[3] /Magazin-fuer-elektronische-Musik/!5537848 | |
[4] /Melodie-und-Rhythmus-feiert-Jubilaeum/!5077581 | |
[5] https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/index.html | |
[6] /Dokumentarfilm-Zuendfunk-Radio-Show/!5027867 | |
## AUTOREN | |
Julian Weber | |
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