# taz.de -- Kohleprotestcamp „Ende Gelände“ startet: Polizei durchsucht Sc… | |
> Tausende AktivistInnen reisen zu „Ende Gelände“ im rheinischen | |
> Braunkohlerevier an – trotz Polizeikontrollen. | |
Bild: Viele AktivistInnen sind ohne Papiere angereist, damit sie nicht erkennun… | |
Düren taz | Am Freitagmorgen um 2.30 Uhr rollt der Sonderzug aus Prag mit | |
zwei Stunden Verspätung [1][in den Bahnhof Berlin-Südkreuz ein]. So viel | |
Jubel gab es wohl selten für eine überfüllte und verspätete Bahn: Hunderte | |
AktivistInnen, die stundenlang gewartet hatten, rufen Sprechchöre und | |
steigen ein. | |
Wegen Kontrollen an der tschechisch-deutschen Grenze hatte sich der Zug | |
verspätet. Im Rahmen der Aktion „Ende Gelände“ wollen Tausende | |
AktivistInnen an diesem Wochenende die Bagger im rheinischen | |
Braunkohlerevier blockieren und so die Kohleverstromung zeitweise stoppen. | |
„Dieses Mal wollen wir die Blockade 1,5 Tage halten. Also nehmt für die | |
Nacht dicke Schlafsäcke, Isomatten und lieber noch einen Pulli extra mit!“, | |
hieß es in einem Aufruf. Der Energiekonzern RWE machte deutlich, dass er | |
das Betreten des Betriebsgeländes als Straftat anzeigen werde. | |
Gegen 10.45 Uhr kommt der Zug im Braunkohlerevier an. Die AktivistInnen | |
wollen von hier aus zum Camp laufen, sich für die Blockaden am Samstag | |
vorbereiten – und schlafen. Doch so schnell geht es nicht. Hunderte | |
PolizistInnen erwarten sie am Bahnhof Düren: Gitter und Dixiklos sind auf | |
dem Vorplatz aufgebaut. Die Polizei will die Identität aller AktivistInnen | |
kontrollieren, Taschen und Schlafsäcke werden durchsucht. | |
Die rechtliche Grundlage dafür liefere das Polizeigesetz, sagt ein | |
Polizeisprecher. Die AktivistInnen hätten Straftaten angekündigt, damit | |
ergebe sich eine Gefahr für die öffentliche Ordnung. Einen Eilantrag von | |
Ende Gelände gegen die Kontrollen wies das Verwaltungsgericht Aachen am | |
späten Nachmittag zurück. Die AktivistInnen hatten argumentiert, sie seien | |
auf dem Weg zu einer angemeldeten Versammlung und die Kontrolle schränke | |
sie in ihrem Grundrecht der Versammlungsfreiheit ein. Die Polizei hatte | |
sich davon allerdings ohnehin nicht abhalten lassen. | |
Per Durchsage bietet die Polizei nun an: Alle, die sich kontrollieren | |
lassen, können den Bahnhof verlassen und zum Camp gehen. Doch viele | |
AktivistInnen sind ohne Papiere und Telefon angereist, einige wollen sich | |
vor der Aktion am Samstag die Fingerkuppen mit Sekundenkleber versiegeln, | |
damit sie nicht erkennungsdienstlich behandelt werden können. Stunden nach | |
der Ankunft des Zuges beginnen BeamtInnen damit, [2][AktivistInnen zur | |
Kontrolle zu tragen]. | |
Auch andernorts gibt es Verzögerungen: Stundenlang fallen alle Regionalzüge | |
über Düren nach Aachen aus. Dies geschehe wegen „Aktivisten auf dem Gleis�… | |
erklären Durchsagen. [3][Fahrgäste ärgern sich laut über „Ende Gelände�… | |
Doch die Durchsage stimmt nicht: Telefonisch teilt die Polizei mit, nach | |
ihrer Kenntnis befinde sich niemand auf den Gleisen, vielmehr habe die | |
Bundespolizei den Bahnhof gesperrt. Ein Sprecher der Bahn sagt der taz, die | |
unwahren Durchsagen seien bedauerlich, man werde dem nachgehen. | |
26 Oct 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/kerstenau/status/1055623851432787968 | |
[2] https://twitter.com/kerstenau/status/1055794136538742784 | |
[3] https://twitter.com/anettselle/status/1055774211699032064 | |
## AUTOREN | |
Anett Selle | |
Kersten Augustin | |
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