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# taz.de -- Kohleabbau durch RWE: Gericht stoppt Rodung in Hambach
> In einem Eilverfahren hat das Oberverwaltungsgericht in Münster die
> Rodung des Hambacher Forstes vorerst gestoppt. Es geht um den Schutz von
> Tierarten.
Bild: Kein Zutritt für Rodungsmaschinen: Flatterband am Hambacher Forst
Münster dpa | Das Oberverwaltungsgericht Münster hat einen vorläufigen
Rodungsstopp im Hambacher Forst bei Köln verfügt. Die Richter entsprachen
damit am Freitag in einem Eilverfahren dem Antrag des Umweltverbandes BUND.
Der Kohlekonzern RWE will in den kommenden Monaten mehr als die Hälfte des
verbliebenen alten Waldes fällen, um den benachbarten Braunkohle-Tagebau zu
erweitern.
Der BUND hatte argumentiert, dass der Wald mit seinem
Bechsteinfledermaus-Vorkommen die Qualitäten eines europäischen
FFH-Schutzgebietes habe und deshalb geschützt werden müsse. [1][Das Gericht
erklärte], die Unterlagen dazu umfassten mehrere Kisten, die Rechtsfragen
seien so komplex, dass man sie nicht in einem Eilverfahren beantworten
könne. Die Rodung müsse vorerst gestoppt werden, damit nicht „vollendete,
nicht rückgängig zu machende Tatsachen geschaffen“ würden, teilte das
Gericht mit.
„Das ist ein großer Erfolg unserer langjährigen juristischen Bemühungen und
ist wirklich eine Zäsur hier in Nordrhein-Westfalen“, sagte der
Geschäftsführer des BUND Nordrhein-Westfalen, Dirk Jansen, am Freitag bei
einer Pressekonferenz mehrerer Umweltschutzorganisationen in Köln. „Wir
sind sehr froh.“
Der Kohlekonzern RWE will in den nächsten Monaten gut 100 von den bisher
verbliebenen 200 Hektar des Waldes für den fortschreitenden Tagebau
abholzen. RWE hält die Rodungen in den nächsten Monaten für „zwingend
erforderlich“. Eine vorübergehende Aussetzung der ab Oktober geplanten
Abholzung würde die Stromerzeugung in den Kraftwerken in Frage stellen.
Wegen des freiwilligen Verzichts auf Rodungen im vergangenen Jahr gebe es
keinen zeitlichen Puffer mehr. Die Rodungssaison läuft von Anfang Oktober
bis Ende März.
Klimaaktivisten hatten über Jahre mit ihrer Wald-Besetzung gegen die
Braunkohle und für den Klimaschutz demonstriert. Die Aachener Polizei
verbot [2][eine für Samstag geplante Demonstration von Umweltschützern]. Zu
der Demo waren bis zu 20.000 Menschen erwartet worden. „Die örtlich
zuständigen Sicherheitsbehörden sehen erhebliche Gefahren für die
öffentliche Sicherheit“, hieß es zur Begründung am Donnerstagabend.
## Symbol des Widerstands gegen Braunkohle
Die Bezirksregierung Arnsberg hatte im Frühjahr den sogenannten
Hauptbetriebsplan für den Braunkohletagebau Hambach bis 2020 genehmigt, der
auch die Rodungen genehmigt. Der BUND wollte das bis zu einer endgültigen
Entscheidung per vorläufigem Rechtsschutz verhindern.
Der früher einmal 4100 Hektar große Wald mit Jahrhunderte alten Buchen und
Eichen liegt am wohl größten europäischen Braunkohle-Tagebau Hambach
zwischen Aachen und Köln. Er gilt mittlerweile als Symbol für den
Widerstand gegen die Braunkohle-Verstromung und für den Klimaschutz.
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hatte den Kreis Düren und die Stadt
Kerpen angewiesen, die im Wald errichteten Baumhäuser von Rodungsgegnern
aus Sicherheitsgründen zu räumen. Die Polizei räumte in den vergangenen
Tagen die Baumhäuser.
5 Oct 2018
## LINKS
[1] http://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/pressemitteilungen/46_181005/index.php
[2] /Geplanter-Protest-im-Hambacher-Forst/!5541718
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