# taz.de -- Nach dem Tsunami in Indonesien: Erstes Massengrab wird vorbereitet | |
> Indonesien bittet um internationale Hilfe: Die Behörden fürchten weiter | |
> steigende Opferzahlen und es fehlt an Geräten zur Beseitigung der | |
> Trümmer. | |
Bild: Menschen stehen in Trümmern nach den Erdbeben und dem Tsunami in Palu | |
BERLIN taz | Im Erdbeben- und Tsunamigebiet auf der indonesischen Insel | |
Sulawesi benötigen nach Schätzungen der Vereinten Nationen 191.000 Menschen | |
Nothilfe. Darunter seien 46.000 Kinder und 14.000 ältere Menschen, teilte | |
das UN-Büro für die Koordinierung der Nothilfe (Ocha) am Montag mit. | |
Infolge der Katastrophe sind seit Freitag nach offiziellen Angaben 844 | |
Menschen ums Leben gekommen. Am Vortag war von 832 Toten die Rede gewesen. | |
Bei der aktuellen Zahl soll es sich laut Katastrophenschutzbehörde nur um | |
bereits identifizierte Opfer handeln. | |
Die Behörden fürchten, dass die Zahl der Toten noch stark steigen wird, da | |
einige Gebiete der Katastrophenregion nach wie vor von der Außenwelt | |
abgeschnitten sind. Vizepräsident Jussuf Kalla hatte schon am Sonntag | |
erklärt, er halte mehrere tausend Tote für möglich. | |
Angesichts des großen Ausmaßes der Katastrophe bat Indonesiens Regierung am | |
Montag um internationale Hilfe. In der am schwersten betroffenen Stadt Palu | |
wurde damit begonnen, ein Massengrab auszuheben, um Leichen möglichst | |
schnell beerdigen zu können und so die Ausbreitung von Seuchen zu | |
verhindern. | |
## Es fehlt schweres Gerät | |
Immerhin ist der Flughafen von Palu seit Montag wieder nutzbar trotz der | |
Schäden auf der Landebahn. Im Katastrophengebiet mangelt es an schwerem | |
Gerät zur Beseitigung von Trümmern, an Treibstoff für Fahrzeuge, an | |
Medikamenten für Verletzte und generell an Elektrizität. Das Militär flog | |
Generatoren ein, um eine Mindestversorgung zu ermöglichen. Da viele Straßen | |
und Brücken zerstört sind, ist die Region nur schwer zugänglich. | |
Auch wurden bewaffnete Konvois für den Transport von Hilfsgütern gebildet | |
aus Angst vor Überfällen und Plünderungen. Am Sonntag war ein teilweise | |
eingestürztes Einkaufszentrum geplündert worden, was für Empörung sorgte. | |
Während die fieberhafte Suche nach Überlebenden am Montag weiterging, | |
schwand langsam die Hoffnung. Zwei Personen konnten aus einem eingestürzten | |
Hotel und einem Restaurant gerettet werden. | |
Nach Behördenangaben konnten während der Katastrophe 769 Gefangene aus drei | |
Gefängnissen fliehen, als deren Mauern teilweise einstürzten. Zwei der | |
betroffenen Haftanstalten liegen in der Provinzhauptstadt Palu. Die | |
Regierung stellte den Geflohenen inzwischen ein Ultimatum, doch habe die | |
Suche nach ihnen keine Priorität. | |
Unterdessen ging der Streit um das Tsunami-Warnsystem am Montag weiter. Es | |
ist offensichtlich, dass die meisten Menschen nicht gewarnt worden waren, | |
obwohl das System nach Angaben des daran beteiligten Geoforschunszentrums | |
Potsdam funktioniert habe. Nach Meinung der Potsdamer wurde die Warnung | |
viel zu früh wieder aufgehoben. (mit Agenturen) | |
1 Oct 2018 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
## TAGS | |
Indonesien | |
Sulawesi | |
Tsunami | |
Erdbeben | |
Sulawesi | |
Indonesien | |
Indonesien | |
Erdbeben | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Indonesien nach Beben und Tsunami: 5.000 Vermisste im zerstörten Palu | |
Indonesiens Katastrophenschutzbehörde erhöht die geschätzte Zahl der | |
Vermissten auf der Insel Sulawesi. Bisher gab es mehr als 1.760 Tote. | |
Nach dem Tsunami in Indonesien: Die Lage ist „ein Alptraum“ | |
Nach dem Tsunami versuchen die Retter weiterhin Überlebende zu finden. Die | |
Region Donggala ist noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. | |
Erdbeben und Tsunami: Mehr als 830 Tote in Indonesien | |
Nach dem schweren Beben und einem Tsunami in Indonesien werden immer mehr | |
Tote geborgen. Das Warnsystem des Landes steht in der Kritik. | |
Erdbeben in Indonesien: Mindestens 142 Tote auf Lombok | |
Schon wieder wird die indonesische Ferieninsel Lombok von einem Erdbeben | |
erschüttert. Jüngste Bilanz: mindestens 142 Tote. Auch Bali ist betroffen. | |
Aus Le Monde diplomatique: Fukushima – sieben Jahre später | |
Die Katastrophe löschte einen kompletten Küstenstreifen Japans aus. Heute | |
boomt die Bauindustrie, die Menschen haben sich noch nicht erholt. |