# taz.de -- Indonesien nach Beben und Tsunami: 5.000 Vermisste im zerstörten P… | |
> Indonesiens Katastrophenschutzbehörde erhöht die geschätzte Zahl der | |
> Vermissten auf der Insel Sulawesi. Bisher gab es mehr als 1.760 Tote. | |
Bild: Palu, 7. Oktober 2018 | |
Indonesiens Regierung geht seit Sonntag davon aus, dass allein in zwei | |
Stadtteilen der vom Erdbeben und Tsunami besonders betroffenen Stadt Palu | |
der Verbleib von 5.000 Menschen unklar ist. In den Vierteln Petobo und | |
Balaroa hatte sich beim Erdbeben am 28. September die Erde verflüssigt und | |
jeweils mehre hundert Häuser samt ihren Bewohnern [1][im Schlamm versinken | |
lassen]. | |
Die Schätzungen der Vermisstenzahlen dort basieren auf Angaben der | |
Ortsvorsteher und müssten noch überprüft werden, erklärte der Sprecher der | |
Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, am Sonntag. Die Zahl der | |
bestätigten Todesopfer wird inzwischen mit 1.763 angegeben | |
Zwei Erdbeben der Stärke 7,5 hatten Zentral-Sulawesi stark getroffen und | |
zudem einen Tsunami ausgelöst. Er traf besonders die | |
350.000-Einwohner-Stadt Palu, Hauptstadt der Provinz Zentral-Sulawesi. Die | |
Stadt liegt am Ende einer schmalen Bucht, deren Geografie die drei bis zu | |
sechs Meter hohen Flutwellen verstärkte. Zusätzlich pressten die Beben | |
Grundwasser in Sandschichten des Bodens, die diesen verflüssigten und in | |
einen breiigen Fluss verwandelten. Der verschluckte ganze Straßenzüge | |
voller Häuser, wie Satellitenaufnahmen vom Katastrophenzeitpunkt zeigen. | |
Indonesien liegt am pazifischen Feuerring, einer der seismisch aktivsten | |
Regionen der Welt. Obwohl es nach den Erdbeben eine Tsunami-Warnung gab, | |
hatte sie die Menschen in der betroffenen Region nicht erreicht. | |
Indonesiens nationalstolze Regierung hat erst einige Tage nach der | |
Katastrophe internationale Hilfe angefordert. Die kommt jetzt erst | |
allmählich an. Die indonesische Katastrophenschutzbehörde hat von Anfang an | |
klargestellt, dass es viele Tage dauern könnte, bis sie selbst einen | |
Überblick über die Zahl der Opfer vor allem aus abgelegenen und nunmehr | |
noch schwerer zugänglichen Regionen hat. Deshalb war ein starker Anstieg | |
der Zahlen der Todesopfer stets für möglich gehalten worden. Die Vereinten | |
Nationen gehen davon aus, dass in den nächsten drei Monaten mindestens | |
190.000 Menschen Nothilfe benötigen. | |
Inzwischen schließen die Behörden so gut wie aus, in den Trümmern und im | |
Schlamm noch Überlebende zu finden. Indonesiens Regierung erklärte deshalb, | |
am 11. Oktober die Suche nach Überlebenden mit schwerem Gerät einzustellen. | |
Dann würden Vermisste für mutmaßlich tot erklärt. | |
Es gibt auch Überlegungen, die Stellen, an denen sich die Erde verflüssigt | |
hat, gar nicht aufzugraben, sondern nur den oberflächlichen Schutt | |
abzuräumen und sie in ihrem jetzigen Zustand zu Massengräbern zu erklären. | |
Andere Ideen lauten, diese Orte in Parks und Sportstätten umzuwandeln. Auf | |
jeden Fall seien diese Gebiete zu gefährlich, um dort wieder Wohnhäuser | |
aufzubauen, erklärte Katastrophenschutzbehördensprecher Nugroho. (mit | |
dpa/afp) | |
7 Oct 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Nach-dem-Tsunami-in-Indonesien/!5540607 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
## TAGS | |
Sulawesi | |
Indonesien | |
Tsunami | |
Indonesien | |
Indonesien | |
Indonesien | |
Indonesien | |
Indonesien | |
Indonesien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tsunami trifft indonesische Inseln: Hunderte Opfer auf Sumatra und Java | |
Mindestens 222 Menschen haben in der Flutwelle ihr Leben verloren. Mehr als | |
840 wurden verletzt, Dutzende sind vermisst. | |
Tsunami in Indonesien: Tödlicher Vulkanausbruch | |
Wie vor 14 Jahren verwüstet ein Seebeben um Weihnachten beliebte | |
Touristenstrände in Indonesien. Der Auslöser ist diesmal ein anderer. | |
Erdbebenkatastrophe in Indonesien: Ausländische Nothelfer unerwünscht | |
Bei der Katastrophe in Sulawesi dürfen nur noch Organisationen mit lokalen | |
Partnern helfen. Andere Ausländer sollen abziehen. | |
Nach dem Tsunami in Indonesien: Die Lage ist „ein Alptraum“ | |
Nach dem Tsunami versuchen die Retter weiterhin Überlebende zu finden. Die | |
Region Donggala ist noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. | |
Naturkatastrophen in Indonesien: Mit Beben leben | |
In den letzten zwei Monaten wurde Indonesien von fünf schweren Beben | |
heimgesucht. Es herrscht Angst, beim nächsten Mal selbst betroffen zu sein. | |
Nach dem Tsunami in Indonesien: Erstes Massengrab wird vorbereitet | |
Indonesien bittet um internationale Hilfe: Die Behörden fürchten weiter | |
steigende Opferzahlen und es fehlt an Geräten zur Beseitigung der Trümmer. |