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# taz.de -- Privatschulgebühren werden neu geregelt: Ist das jetzt sozialdemok…
> Ärmere Familien sollen beim Schulgeld stärker entlastet werden, sieht
> eine neue Verordnung der Bildungsverwaltung vor.
Bild: Wo gute Bildung kostet: Klassenraum der privaten Phorms-Schule in Berlin
Der Besuch einer Privatschule soll auch für Kinder aus ärmeren Familien
nicht länger am Geld scheitern. Die Bildungsverwaltung will dem Parlament
in den kommenden Wochen eine neue Verordnung vorlegen, die die
Elternbeiträge neu regelt. „Die Details liegen uns noch nicht vor“, sagte
die SPD-Bildungspolitikerin Maja Lasić am Montag. Aber es werde darauf
hinauslaufen, dass man sich bei der einkommensabhängigen Staffelung des
Schulgelds künftig an den Tabellen für die (inzwischen abgeschafften)
Kitagebühren orientiert. Hartz-IV-Haushalte müssten dann maximal 25 Euro
pro Monat zahlen.
Bisher können die freien Schulen von Familien mit einem
Jahresbruttoeinkommen von weniger als 30.000 Euro bis zu 100 Euro
verlangen. Künftig sollen die privaten Schulen auch ihre Gebührentabellen
transparent machen. Ist das nun vorbildliche sozialdemokratische
Bildungspolitik: ein bisschen gleichere Bildungschancen für alle?
Zunächst mal, ja: Ob 25 oder 100 Euro, das ist ein enormer Unterschied,
wenn man von Hartz IV leben muss. Und wichtiger noch als die Reduzierung
der Höchstgrenze ist für ärmere Familien die Transparenzregel. Denn derzeit
fehlt ein Überblick darüber, wie die rund 130 allgemeinbildenden freien
Schulen es tatsächlich mit ihren Gebühren halten – und wie viele Kinder aus
ärmeren Familien dort (dennoch) lernen. Die Auskünfte, die die
Bildungsverwaltung – noch auf freiwilliger Basis – bei den Schulträgern
eintreibt, bleiben lückenhaft.
## Wie will das Land künftig finanzieren?
Die eigentlich wichtige Frage wird aber sein, wie das Land in Zukunft seine
freien Schulträger bezuschussen will. Eine Neuregelung wollte Rot-Rot-Grün
laut Koalitionsvertrag schon 2017 beschließen. Die freien Schulen beklagen
seit Langem, dass ihnen nur ein Teil der Personalkosten ersetzt wird und
die Zuschüsse für Sachkosten nicht ausreichen.
Beraubt man die freien Schulen künftig eines Teil ihrer Elternbeiträge,
ohne die Subventionen anzupassen, müssen die Schulträger das anderswo
hereinholen. Laut Lasić denkt man darüber nach, die Subventionen von der
Zahl der Inklusionskinder abhängig zu machen: mehr Inklusion gleich mehr
Geld. Bleibt die Frage, ob sich dann nicht einige Privatschulen mit einer
solventen Elternschaft erst recht abkapseln werden.
Man könnte auch einfach alle Subventionen streichen. Dann wären die
privaten Schulen wirklich nur noch was für die rich kids. Aber da diese
Klientel ohnehin immer einen Weg um die öffentlichen Schulen herum findet,
hätten viele Neuköllner Schulen dann das nach Privatschulland abgewanderte
Bildungsbürgertum zu integrieren. Gleiche Bildungschancen für alle, es wäre
ein Anfang.
8 Oct 2018
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Privatschule
Sandra Scheeres
Lesestück Meinung und Analyse
Privatschule
Bildung
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