| # taz.de -- Palästinenser-Vertretung in Washington: Schließung sorgt für har… | |
| > Präsident Trump will das Verbindungsbüro der Palästinenser in Washington | |
| > dichtmachen. Die Führung in Ramallah gibt sich kämpferisch. | |
| Bild: Hier findet wohl bald kein Publikumsverkehr mehr statt: Palästinensische… | |
| JERUSALEM taz | Die palästinensische Führung will sich von US-Präsident | |
| Donald Trump nicht einschüchtern lassen. „Die palästinensischen Rechte | |
| stehen weder zum Verkauf noch zur Verhandlung“, reagierte Hussam Somlot, | |
| Chef des palästinensischen Verbindungsbüros in Washington, auf die | |
| Ankündigung der USA, die diplomatische Vertretung zu schließen. „Wenn wir | |
| zwischen unserem Verhältnis zur Trump-Regierung und unseren legitimen | |
| Rechten wählen müssen, entscheiden wir uns für Letzteres.“ | |
| Das US-Außenministerium hatte die Entscheidung am Montag bekannt gegeben. | |
| Grund sei die Verweigerung der Palästinensischen Befreiungsorganisation | |
| (PLO), neue Friedensverhandlungen mit Israel aufzunehmen, sowie der Plan | |
| der palästinensischen Führung, Israel vor dem Internationalen | |
| Strafgerichtshof (IStGH) wegen Kriegsverbrechen anzuklagen. | |
| Die Maßnahme kommt wenig überraschend. Schon im November letzten Jahres | |
| signalisierte das Weiße Haus die baldige Schließung des PLO-Büros. Einen | |
| Monat später stieß Trump die Palästinenser vor den Kopf, als er Jerusalem | |
| als Hauptstadt Israels anerkannte – ein unilateraler Schritt, der den | |
| UN-Teilungsbeschluss von 1947 ebenso ignoriert wie die von Israel und der | |
| PLO unterzeichnete Osloer Prinzipienerklärung. Für Palästinenserpräsident | |
| Mahmud Abbas haben sich die USA damit als neutraler Vermittler im | |
| Friedensprozess disqualifiziert. | |
| Die PLO legte fortan die Beziehungen zu den USA auf Eis. Trump setzte seine | |
| eindeutig pro-israelische Politik fort, ließ im Mai die US-Diplomaten | |
| offiziell von Tel Aviv nach Jerusalem umziehen und bestrafte die | |
| Palästinenser, die sich „dem Frieden verweigerten“ mit der Streichung der | |
| US-Beiträge an das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) | |
| und jüngst mit der Kürzung der Zahlungen an Krankenhäuser in Ostjerusalem | |
| um 20 Millionen Dollar. | |
| ## Begrenzte Möglichkeiten der PLO | |
| Der diplomatische Schlagabtausch spitzt sich immer weiter zu. | |
| PLO-Generalsekretär Saeb Erekat hat angekündigt, den IStGH erneut zu einer | |
| „sofortigen Untersuchung israelischer Kriegsverbrechen“ zu bewegen. Auch | |
| Abbas ließ ausrichten, dass die Palästinenser an ihrer Haltung zu Jerusalem | |
| und den Rechten des palästinensischen Volkes festhalten werden. Diese seien | |
| „wichtiger sind als die Beziehungen zu den USA“. | |
| Vorläufig hält Abbas – Stimmen aus den eigenen Reihen zum Trotz – an der | |
| Gewaltlosigkeit fest. Die Aufkündigung des Oslo-Abkommens, allen voran der | |
| Sicherheitskooperation mit Israel im Westjordanland, wäre ein Schritt, der | |
| Israel massiv unter Druck setzen würde. Was Abbas jedoch zögern lässt, ist | |
| die Bedrohung durch die Hamas. Abbas hatte auf sich auf eine Zusammenarbeit | |
| mit der israelischen Armee eingelassen, um den gemeinsamen Feind zu | |
| bekämpfen. Zudem fürchtet er, internationale Zuwendungen für die | |
| Palästinensische Autonomiebehörde einzubüßen. | |
| Auf internationaler Ebene bekommen die Palästinenser Solidarität von der | |
| Boykottbewegung BDS, die versucht, Israels Ausrichtung des Eurovision Song | |
| Contest zu verhindern. Auch von Regierungen erleben die Palästinenser noch | |
| immer sporadische Rückendeckung. Das zeigte der Appell von | |
| Bundesaußenminister Heiko Maas an die EU-Mitglieder, Gelder an die UNRWA zu | |
| zahlen, um die Ausfälle der USA auszugleichen. Auch verurteilt die EU | |
| regelmäßig die Baupolitik Israels im Westjordanland. In der Regel bleibt es | |
| jedoch bei Lippenbekenntnissen. Die PLO setzt mit dem angestrebten | |
| Verfahren vor dem IStGH auf konkrete Schritte und hofft auf die | |
| Verurteilung von Militärs und politischen Entscheidungsträgern. | |
| 11 Sep 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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