# taz.de -- Cholera wütet in Harare: Simbabwes Präsident auf der Probe | |
> Zu wenig Wasserleitungen: Die Choleraepidemie in Simbabwes Hauptstadt | |
> stellt den neuen Präsidenten Mmangagwa vor Herausforderungen. | |
Bild: Notbehandlung für Cholerakranke in Harare, 11. September | |
HARARE taz | Eine Choleraepidemie fordert in Simbabwes Hauptstadt Harare | |
immer mehr Opfer. 25 Tote meldete die Regierung am vergangenen Donnerstag, | |
28 waren es am Sonntag. Die Regierung von Präsident Emmanuel Mmangagwa hat | |
in Harare den sanitären Notstand ausgerufen. | |
Budiriro und Glenview sind die beiden besonders betroffenen Stadtteile. | |
Insgesamt wurden in der Zwei-Millionen-Stadt Harare bereits etwa 3.000 | |
Erkrankungen seit dem ersten bekanntgewordenen Fall am 1. September | |
gemeldet, etwa ein Achtel davon Kleinkinder. In vier weiteren Provinzen | |
Simbabwes gibt es erste Fälle. | |
Die Durchfallkrankheit Cholera, übertragen durch verunreinigtes Wasser, ist | |
tödlich, wenn sie nicht schnell behandelt wird. | |
Wie es überhaupt so weit kommen konnte, sorgt nun für Kritik an der | |
Regierung von Präsident Emmanuel Mnangagwa. Das Notkoordinationskomitee der | |
Zivilgesellschaft (CSHERCC) sagt, die Regierung sei über die Kommunen und | |
die nationale Wasserbehörde ZINWA für die Toten verantwortlich. Die würden | |
weder eine saubere Wasserversorgung gewährleisten noch grundlegende | |
Gesundheitsdienste und medizinische Versorgung. | |
„Das Versagen der Regierung, das Recht auf Gesundheit zu garantieren, ist | |
eine ernste Verletzung des internationalen Rechts“, so CSHERCC. Außerdem | |
sei es ein Verfassungsbruch. | |
Die Lage ist noch nicht so schlimm wie 2008 bis 2009, als zum Höhepunkt der | |
politischen und wirtschaftlichen Krise des Regimes von Robert Mugabe rund | |
4.000 Menschen an Cholera starben. Aber der neue Präsident Mnangagwa | |
versucht eigentlich zu beweisen, dass er das Land besser regiert als sein | |
Vorgänger Mugabe. | |
## Die Seuche eindämmen | |
„Es ist fürchterlich, dass im Jahr 2018 immer noch Menschen an einer | |
solchen vermeidbaren Krankheit sterben“, sagt Jessica Pwiti, Direktorin der | |
simbabwischen Sektion von Amnesty International. „Aus der Epidemie von 2008 | |
wurden keine Lehren gezogen, und was wir jetzt sehen, verweist auf eine | |
nach wie vor nicht funktionierende sanitäre Infrastruktur und schlechtes | |
Abwassermanagement. Schlimmer wird es durch Mangel an Medikamenten.“ | |
Vor zehn Jahren stellten Experten fest, dass die Cholera vor allem deswegen | |
um sich greifen konnte, weil unbehandelte Abwasser mit menschlichen | |
Ausscheidungen durch die Wohnviertel flossen. „Ein Jahrzehnt später“, so | |
Pwiti, „sehen wir dasselbe Versagen.“ | |
In Glenview, dem Epizentrum der Epidemie, gibt es zu wenig Wasserleitungen. | |
Manche Leute holen sich Wasser aus Brunnen und Erdlöchern. Das Stadtviertel | |
ist dicht besiedelt; hier findet viel Handel statt und die Bevölkerung ist | |
sehr mobil. | |
Über 1.000 Freiwillige vom Roten Kreuz sind jetzt aktiv, um die Seuche | |
einzudämmen, unterstützt von der Weltgesundheitsorganisation. | |
Aber Maxwell Phiri, Generalsekretär des simbabwischen Roten Kreuzes, warnt, | |
dass Harare gerade erst eine Typhusepidemie überwunden hat. „Dies ist ein | |
doppelter Schlag“, sagte er. | |
18 Sep 2018 | |
## AUTOREN | |
Marcus Mushonga | |
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