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# taz.de -- VW manipuliert das Wetter: Anti-Hagel-Bomben nerven Bauern
> Mit chemischen Geschossen will VW seine Autos in Mexiko vor Hagel
> schützen. Doch die Bauern sehen darin den Grund für die Trockenheit.
Bild: Soll per Wettermanipulation geschützt werden: Auto in einem VW-Werk in M…
Oaxaca taz | Volkswagen fordert den aztekischen Regengott Tlaloc heraus.
Davon jedenfalls sind viele Bauern überzeugt, die in den Dörfern rund um
das Werk des Fahrzeugherstellers im südmexikanischen Bundesstaat Puebla
leben. Seit der Autobauer [1][„Anti-Hagel-Bomben“] in den Himmel schieße,
habe es nicht mehr geregnet, sagen sie. Durch die Trockenheit seien auf
2.000 Hektar Land die Maispflanzen vertrocknet.
Auch von den Pilzen, die sonst immer in den Tälern der nahe gelegenen Berge
sprießen, sei nichts zu sehen. „Der Anbau der gesamten Gegend ist
verloren“, erklärt Sprecher Francisco Tlaxca Pérez. „Das Unternehmen
schützt sein Produkt, seine Wagen, und schädigt die Campesinos in der
Region.“
Tatsächlich feuert VW seit Jahresbeginn Substanzen in die Luft, die
verhindern sollen, dass die Karosserien der frisch gebauten Golfs und
Passats durch Hagelschauer Schaden nehmen. Denn die Neuwagen stehen auf
unbedachten Parkplätzen und sind schutzlos dem Zorn Tlalocs ausgeliefert.
Schon im Juni haben die Bauern wegen der „Bomben“, wie sie die Geschosse
nennen, die Zugänge des Werkes blockiert. Die Autobauer reagierten schnell:
Die Maßnahme werde vorläufig gestoppt, ließ die Firmenleitung wissen.
Davon könne keine Rede sein, schimpften jedoch die Landwirte kürzlich und
kündigten weitere Schritte an. Gemeinsame Treffen, auf denen man zu einer
Einigung kommen wollte, seien von VW abgesagt worden, kritisierte der
Umweltdezernent des Dorfes Cuautlancingo, Rafael Ramírez Hernández.
Vergangene Woche forderte die Regierung die Firma nun offiziell auf, ihre
„Anti-Hagel-Kanonen“ ruhen zu lassen. Man wolle einen sozialen Konflikt
vermeiden, hieß es.
## In vielen Regionen wächst praktisch nichts
Aber auch dem Autobauer, der 16.400 Arbeiterinnen und Arbeiter in Mexiko
beschäftigt, war nicht an einer Zuspitzung gelegen. Sie boten 7.200 Euro
Entschädigung für jeden Hektar Land an, auf dem wegen der Trockenheit die
Ernte zerstört werde. Das aber lehnten die Bauern ab. Man wolle kein Geld,
sondern die Sicherheit, dass das Land wieder bepflanzt werde könne.
Allerdings leidet ganz Mexiko unter einer Hitzewelle. In vielen Regionen
wächst praktisch kein Maiskolben. Zudem kann die nationale Wasserkommission
bisher beim besten Willen keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür finden,
dass die Anti-Hagel-Bomben den Tatendrang Tlalocs bremsen könnten. Aber
auch VW bleibt eine Antwort schuldig: Warum eigentlich feuern die Autobauer
die umstrittene Substanzen in den Himmel, wenn doch gar kein Niederschlag
fällt? Die Pressestelle hat leider nicht geantwortet.
14 Aug 2018
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hagelabwehr
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Wetter
Volkswagen
Mexiko
Landwirtschaft
Handelskrieg
Schwerpunkt TTIP
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