| # taz.de -- Umstrittene Netanjahu-Karikatur: Entschuldigung gefordert | |
| > Eine Karikatur aus Norwegen zeigt Netanjahu als Hakenkreuz. Israels | |
| > Botschafter will sie löschen lassen. Der Redakteur weigert sich. | |
| Bild: Um eine Karikatur von ihm geht es: Benjamin Netanjahu | |
| Stockholm taz | Benjamin Netanjahu sitzt auf einer Bank mit der Aufschrift | |
| „Whites only“, versetzt einem Drusen einen Faustschlag, wobei der Körper | |
| des israelischen Ministerpräsidenten zu einem Hakenkreuz geformt ist. | |
| [1][Mit dieser Karikatur] illustrierte die liberale norwegische | |
| Tageszeitung Dagbladet auf Seite 3 ihrer Dienstags-Ausgabe einen | |
| Debattenbeitrag zu den Protesten der Drusen in Israel gegen das umstrittene | |
| Nationalstaatsgesetz. | |
| Für Raphael Schutz, den israelischen Botschafter in Norwegen, ist diese | |
| Karikatur „ein Beispiel für eine der abstoßendsten antisemitischen | |
| Darstellungen, die man sich vorstellen kann“. Man fordere die Zeitung | |
| deshalb auf, dieses „widerliche Bild“ aus dem Netz zu entfernen und sich | |
| öffentlich zu entschuldigen. Oder wie es Botschaftsrat Dan Poraz | |
| [2][gegenüber dem Medienportal kampanje konkretisiert]: „Wir wollen eine | |
| Entschuldigung gegenüber Israel und gegenüber der jüdischen Bevölkerung in | |
| Norwegen und auf der ganzen Welt.“ | |
| Die Botschaft in Oslo habe die israelische Regierung informiert und | |
| verurteile diese Zeichnung aufs schärfste: „Antisemitismus als | |
| Meinungsfreiheit verkleidet ist immer noch Antisemitismus.“ Norwegen sei | |
| ein Mitgliedsland der International Holocaust Remembrance Alliance und die | |
| habe konstatiert, dass Vergleiche Israels mit dem Nationalsozialismus zu | |
| den beliebten Stilmitteln im modernen Antisemitismus gehörten. | |
| Der politische Redakteur der Dagbladet, Geir Ramnefjell, lehnt sowohl eine | |
| Entfernung als auch eine Entschuldigung ab. Die Zeichnung von Finn Graff | |
| sei Satire. Die habe traditionell mehr Freiheiten in der norwegischen | |
| Presse als redaktionelle Texte und Kommentare und es liege in ihrer Natur, | |
| zu übertreiben. In einem redaktionellen Text hätte man einen solchen | |
| Vergleich zwischen einem israelischen Politiker und dem Nationalsozialismus | |
| nicht gezogen. Ramnefjell erinnert auch daran, dass vergleichbare | |
| Karikaturen in der Vergangenheit bereits vom norwegischen Presseethikrat | |
| PFU behandelt und nicht bemängelt worden seien. | |
| Ähnlich sieht es auch Arne Jensen, Generalsekretär des norwegischen | |
| Redakteursverbands NR: „Diese Karikatur zielt in erster Linie auf Benjamin | |
| Netanjahu. Sie ist, so wie ich sie verstehe, keine Karikatur von Israelis | |
| oder Juden, sondern vom israelischen Regierungschef.“ Damit fände er es in | |
| Ordnung, dieses Thema in einer so karikierten Form zu kommentieren. | |
| 10 Aug 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.dagbladet.no/kultur/israels-drusere-gruser-netanyahu/70077875 | |
| [2] https://kampanje.com/medier/2018/08/israel-reagerer-sterkt-pa-nazi-karikatu… | |
| ## AUTOREN | |
| Reinhard Wolff | |
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