Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Spaltung Terre des Femmes: Allein auf weiter Flur
> Terre de Femmes zerlegt sich im Streit über Sexarbeit und
> Vollverschleierung. Der deutsche Vereinsteil löst sich ganz von
> emanzipatorischen Positionen.
Bild: Ein Verbot von Sexarbeit treibt die dort Beschäftigten in die Illegalit�…
Falls es noch letzte Zweifel gegeben haben sollte, sind sie jetzt
ausgeräumt: Indem sich der Verein Terre des Femmes (TdF) Deutschland von
seiner schweizerischen Schwester trennt, löst er sich auch endgültig von
emanzipatorisch-feministischen Positionen.
Die Themen, über die sich die beiden Schwestervereine zerlegt haben, sind
Themen, über die Frauenrechtlerinnen im deutschsprachigen Raum seit Jahren
streiten: Vollverschleierung und Sexarbeit. Während TdF Deutschland
Vollverschleierung verbieten und Prostitution abschaffen will, finden die
Schweizerinnen, das nütze niemandem – schon gar nicht den Frauen.
Die Basis der reinen Lehre (verbieten, was nicht gefällt) allerdings
bröckelt in der Branche: „Terre des Femmes ist die letzte der großen
Frauenorganisationen in Deutschland, die eine klare Haltung gegen
Islamismus und Prostitution“ vertrete, schreibt stolz die auf derselben
Welle reitende Emma.
## Ressentiments und Rassismen
Man könnte auch sagen, TdF steht allein auf weiter Flur. Allerdings ist da
ja auch noch die Politik. Und im konservativen und rechten Spektrum finden
die Positionen von TdF Deutschland, befeuert durch den Rechtsruck in
Europa, einige Unterstützerinnen: Alice Weidel (AfD) etwa, und jüngst auch
Julia Klöckner (CDU) wollen nun ihrerseits die Burka verbieten. In der
Schweiz wird es nächstes Jahr sogar eine Volksabstimmung zum Thema geben.
Neben Ressentiments und Rassismen werden dabei vor allem die Regulierung
und Kontrolle von Frauenkörpern verhandelt – Gleiches gilt auch für die
Sexarbeit.
Dass eine Frauenrechtsorganisation genau das nicht wollen kann, ignoriert
Terre des Femmes Deutschland. Dass ein Verbot von Sexarbeit die dort
Beschäftigten in die Illegalität abdrängt und ein Verbot von Burkas in der
Öffentlichkeit dazu führt, dass deren Trägerinnen das Haus nicht mehr
verlassen, ebenso. Doch wem es um die Selbstbestimmungsrechte der Frauen
geht, um ihre Freiheit und Würde, wie TdF Deutschland schreibt, bleibt nur
glaubhaft, wenn er genau das nicht aus dem Blick verliert.
27 Jul 2018
## AUTOREN
Patricia Hecht
## TAGS
Terre des Femmes
Vollverschleierung
Sexarbeit
Boris Johnson
Terre des Femmes
Schwerpunkt Rassismus
Kopftuch
## ARTIKEL ZUM THEMA
Burka-Äußerung von Boris Johnson: Brexit, Burkas und der Boris
Eine Äußerung von Boris Johnson über Burkaträgerinnen führt zu empörten
Gegenreflexen. Dabei schrieb er ein Loblied über den Liberalismus.
Terre des Femmes spaltet sich: Die Scheidung der Schwestern
Terre des Femmes Deutschland und Schweiz haben zu Sexarbeit und Kopftuch
unterschiedliche Positionen. Nun wollen sie nicht mehr zusammenarbeiten.
Kommentar Kopftuchdebatte: Mit Kopftuch und High Heels
Wer Kritik am Kopftuch formuliert, wird schnell der Beförderung
rassistischer Stereotype bezichtigt. Rational nachvollziehbar ist das
nicht.
Kolumne Mithulogie: Tolerator statt Terminator
Terre des Femmes glaubt, es gebe den einen wahren und guten Feminismus. Das
ist nicht nur falsch, sondern auch problematisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.