# taz.de -- Chinas berüchtigte Lager: Nach Uiguren auch Kasachen? | |
> Eine geflohene Chinesin erzählt vor Gericht in Kasachstan über das | |
> Lagersystem in der Unruheprovinz Xinjiang in Nordwestchina. | |
Bild: Sicherheitschecks sind in der Unruheprovinz Xinjiang an der Tagesordnung | |
Eine in Kasachstan des illegalen Grenzübertritts aus China angeklagte Frau | |
hat Chinas Regierung beschuldigt, Tausende Kasachen in der Unruheregion | |
Xinjiang in Nordwestchina in Umerziehungslagern zu internieren. Sie selbst | |
habe in so einem Lager gearbeitet, gab Sayragul S., eine ethnische Kasachin | |
chinesischer Staatsangehörigkeit, nach Informationen der Nachrichtenagentur | |
afp vor Gericht im kasachischen Scharkent an. | |
Videoaufnahmen des kirgisischen Radios Azattyk zeigen S., wie sie erzählt, | |
dass etwa 2.500 ethnische Kasachen in dieses Lager gesteckt worden seien. | |
„In China heißen sie politische Lager, aber in Wirklichkeit war es ein | |
Gefängnis in den Bergen“, sagt sie aus. S. gab vor Gericht an, die Grenze | |
von China kommend illegal überquert zu haben, um zu ihrem Mann und Kindern | |
nach Kasachstan zu gelangen. | |
Xinjiang gilt wegen der Spannungen zwischen den muslimischen Uiguren und | |
der Regierung als Unruheprovinz. Die turksprachigen Uiguren fühlen sich | |
wirtschaftlich, politisch und kulturell unterdrückt. Die chinesischen | |
Behörden gehen brutal gegen die Unruhen vor, berichten | |
Menschenrechtsorganisationen. Demnach sollen sie seit etwas mehr als einem | |
Jahr Uiguren in Internierungs- und Umerziehungslager gesteckt haben – was | |
Chinas Regierung aber bestreitet. | |
Den etwa 1,5 Millionen ethnischen Kasachen in Xinjiang ist in der | |
Vergangenheit nicht dieselbe staatliche Unterdrückung erfahren wie den | |
Uiguren. Die Aussagen von Sayragul S. bringen nun beide Staaten in | |
Bredouille. Vertreter des chinesischen Konsulats sollen das Verfahren gegen | |
die zweifache Mutter verfolgt haben. Sie äußerten sich aber nicht gegenüber | |
JournalistInnen. S.’ Anwalt sagte am Prozesstag, er wolle erreichen, dass | |
seine Klientin nicht nach China zurückgebracht werde. Nach ihrer Aussage in | |
Kasachstan, sagte er, „erwartet sie nur die Todesstrafe“. (mit afp) | |
17 Jul 2018 | |
## AUTOREN | |
Eva Oer | |
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