# taz.de -- Notstandsdekret in der Türkei: 18.000 Staatsbedienstete entlassen | |
> Per Dekret sind in der Türkei tausende Staatsangestellte entlassen | |
> worden. Außerdem wurden zwölf Vereine, drei Zeitungen und ein | |
> Fernsehsender geschlossen. | |
Bild: Meine Damen und Herren, Sie wissen wo die Ausgänge sind | |
Istanbul dpa | Zwei Wochen nach den Wahlen sind in der Türkei mehr als | |
18.000 Staatsbedienstete per Notstandsdekret entlassen worden. Darunter | |
sind tausende Polizisten, Armeeangehörige, aber auch Lehrer und | |
Universitätsmitarbeiter, wie aus dem am Sonntagmorgen [1][im Amtsblatt | |
veröffentlichten Dekret] hervorgeht. Grund für die Maßnahme seien | |
mutmaßliche Verbindungen zu Terrororganisationen oder Aktivitäten gegen die | |
Staatssicherheit. | |
Per Dekret wurden zudem zwölf Vereine, drei Zeitungen und ein Fernsehkanal | |
geschlossen. Unter den Zeitungen, die ihre Veröffentlichung einstellen | |
müssen, ist die pro-kurdische Zeitung „Özgürlükcü Demokrasi“. | |
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu handelte es sich um | |
das letzte Dekret vor Aufhebung des Ausnahmezustands. | |
Noch-Ministerpräsident Binali Yildirim hatte am Donnerstag angedeutet, das | |
der Ausnahmezustand am Montag, nach der Vereidigung des Staatspräsidenten | |
Recep Tayyip Erdoğan, aufgehoben werden könnte. Regulär würde der Notstand | |
am 19. Juli auslaufen. | |
Erdoğan hatte den Ausnahmezustand nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 | |
erlassen, für den er die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger | |
Fethullah Gülen verantwortlich macht. Per Dekret ließ Erdoğan mehr als | |
100.000 Staatsbedienstete wegen angeblicher Gülen-Verbindungen entlassen. | |
Zudem wurden mehr als 70.000 Menschen inhaftiert. | |
Erdoğan [2][hatte am 24. Juni die Präsidentenwahlen gewonnen]. Mit den | |
gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen wurde auch der Übergang in ein | |
Präsidialsystem abgeschlossen, das Erdoğan mehr Macht verleiht. Unter | |
anderem kann er Dekrete erlassen, die Gesetzeskraft haben. | |
8 Jul 2018 | |
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