# taz.de -- Trotz angedrohter US-Sanktionen: Peking kauft weiter Öl aus dem Ir… | |
> China ignoriert die Drohungen von Donald Trump. Seine Handelsbeziehungen | |
> mit der islamischen Republik Iran baut Peking weiter aus. | |
Bild: Chinas Xi Jinping lässt sich von Trumps Iran-Sanktionen nicht beeindruck… | |
PEKING taz | Trump droht, die anderen kuschen. Doch Ausnahmen bestätigen | |
die Regel. Der US-Präsident hat Ernst gemacht und nach der Aufkündigung des | |
internationalen Atomabkkommens mit dem Iran nun tatsächlich damit begonnen, | |
die ausgesetzten Sanktionen gegen den Mullah-Staat wieder in Kraft zu | |
setzen. Die USA fordern die Welt dazu auf, kein Öl vom Iran mehr zu kaufen. | |
Wer dem nicht folgt, würde ab dem 4. November mit Sanktionen belegt, | |
kündigte jetzt ein hochrangiger Vertreter des US-Außenministeriums in | |
Washington an. | |
Trotz Bekundungen der europäischen Regierungen, an dem 2015 mühsam | |
ausgehandelten Abkommen festhalten zu wollen, folgen viele europäische | |
Unternehmen schon Trumps Aufforderung. | |
So hat der französische Autobauer Peugeot (PSA) seine Geschäfte im Iran | |
schon bis auf Weiteres eingestellt. Der französische Ölkonzern Total erwägt | |
ebenfalls einen Rückzug. Auch deutsche Unternehmen wollen sich dem US-Druck | |
beugen und ziehen sich aus Teheran zurück. | |
## Peking betont „Multilateralismus“ | |
Doch China will sich nicht einschüchtern lassen und hat angekündigt, an | |
seinen Iran-Geschäften festzuhalten. Bei einem Treffen mit Irans | |
Präsidenten Hassan Rohani vor zwei Wochen hatte sich Staats- und Parteichef | |
Xi Jinping hinter das Atomabkommen gestellt. Es sei ein „wichtiges Ergebnis | |
des Multilateralismus“, sagte er beim Gipfel der Shanghaier Organisation | |
für Zusammenarbeit (SCO) im ostchinesischen Stadt Qingdao, zu dem er Irans | |
Präsidenten geladen hatte. | |
China hatte das Iran-Abkommen 2015 mit ausgehandelt. Bereits an dem Tag, | |
als Trump das Abkommen kündigte, schickte China demonstrativ einen Güterzug | |
nach Teheran. Beladen war er zwar nur mit Sonnenblummenkernen. Aber die | |
Botschaft war klar: Peking will die Handelsbeziehungen ausbauen. | |
China und der Iran hatten schon im Zuge des Atomabkommens vor zwei Jahren | |
vereinbart, den bilateralen Handel in den nächsten zehn Jahren auf 600 | |
Milliarden Dollar mehr als zu verzehnfachen. China hat es nicht nur auf | |
Irans Öl abgesehen – rund ein Drittel der Ölausfuhren Irans gehen in die | |
Volksrepublik. Für Peking ist die Vernetzung mit dem Iran auch ein | |
wichtiger Teil seiner Neuen Seidenstraße, eines gewaltigen | |
Infrastrukturprojektes, in dessen Zuge neue Wirtschaftskorridore China mit | |
Europa und Afrika verbinden sollen. | |
Man wolle „die normale und transparente pragmatische Kooperation mit dem | |
Iran fortführen“, heißt es aus Chinas Handelsministerium. | |
## China hat nicht viel zu verlieren | |
Viel zu verlieren hat China nicht. Die Volksrepublik befindet sich schon | |
jetzt in einem Handelskrieg mit den USA. Um das große Handelsdefizit der | |
USA gegenüber China von zuletzt fast 60 Milliarden Dollar allein im ersten | |
Quartal 2018 zu senken, droht Trump mit Strafzöllen auf Waren aus China im | |
Wert von fast einer halben Billion Dollar. | |
Doch Chinas Führung hat ihrerseits Vergeltung angekündigt. Dass Peking am | |
Ölimport aus Iran festhält, ist ein Teil davon. | |
1 Jul 2018 | |
## AUTOREN | |
Felix Lee | |
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