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# taz.de -- Schweiz vor dem Spiel gegen Serbien: Wer soll nur die Tore schieße…
> Die Schweizer feierten ihr 1:1 gegen das große Brasilien. Doch die
> Zuversicht ist vor dem Spiel gegen Serbien der Verunsicherung gewichen.
Bild: Wie der Schweizer Sturm: statisch
Sankt Petersburg taz | Tja, das ist schnell gegangen. So riesig die
Euphorie über [1][das 1:1 gegen Brasilien] bei den Schweizern war, so
schnell fragten sie sich: Was ist dieser Punkt wert? Nun ja, nicht viel. So
wenig, dass eine Niederlage gegen Serbien am Freitag um 20 Uhr in
Kaliningrad unbedingt vermieden werden muss. Serbien hat nach [2][dem 1:0
gegen Costa Rica] schon drei Punkte. Die Schweizer stehen unter Zugzwang.
Sie stehen, wie es im Schweizer Hochdeutsch heißt, vor einem ersten Final.
Sie müssen gewinnen.
Doch sie wissen nicht, wie das gelingen soll. Die Schweiz hat massive
Offensivprobleme. Im Sturm setzt Auswahltrainer Vladimir Petković beinahe
schon traditionell auf Haris Seferović. Der 26-Jährige gilt nicht unbedingt
als einer, der Angst und Schrecken im gegnerischen Strafraum verbreitet.
Schon bei Eintracht Frankfurt war er nur mäßig erfolgreich, bei seinem
aktuellen Klub Benfica Lissabon lässt man ihn so gut wie nie spielen und
wer ihn bei der Euro 2016 gesehen hat, der weiß zwar, dass Seferović
fleißig ist, hat aber auch gesehen, dass wenig Gefahr von ihm ausgeht.
Immerhin hat er in der WM-Qualifikation vier Treffer erzielt.
Vielleicht bleibt Petković auch gar nichts anderes übrig, als Seferović
aufzubieten. Die Alternativen sind auch nicht gerade zum Zungeschnalzen.
Der 21-jährige Breel Embolo, den man beim FC Schalke 04 in die Reserve
versetzt hat, ist wahrscheinlich noch nicht reif genug für die große
Verantwortung in solchen Spielen und wird es vielleicht nie werden. Und
Mario Gavranović, den man nach seinen 24 Toren für Dinamo Zagreb wenigstens
als veritablen Goalgetter bezeichnen kann, fehlt das Vertrauen der
Mannschaft.
Auch die Spielmacherposition ist bei den Schweizern nicht gerade optimal
besetzt. Meistens soll Blerim Džemaili das Spiel machen. Dass man davon
gegen Brasilien wenig gesehen hat, muss nicht verwundern. Aber auch gegen
andere Gegner wusste der mittlerweile 32-Jährige zuletzt nicht mehr zu
überzeugen. Es ist gewiss interessanter, dem Mann über sein Leben als
Fußballglobetrotter zuzuhören, das ihn zuletzt nach Montréal geführt hat,
als ihn spielen zu sehen.
Kreatives Potenzial hat gewiss der frühere Bayern-Spieler Xherdan Shaqiri,
aber der war eigentlich noch immer überfordert, wenn man ihn vom Flügel in
die Mitte versetzt hat. Fabian Schär, der frühere Hoffenheimer, weiß auch
nicht recht, wer es richten soll gegen Serbien, die einen doch sehr
stabilen Eindruck gemacht haben, bei ihrem solide zu Ende verwalteten
Erfolg gegen Costa Rica. Schär sagt so Sätze, die Fußballer eben so sagen
vor solchen Spielen. Beispiel gefällig? „Wir werden uns auf unsere Stärken
fokussieren und versuchen, diese auf den Platz zu bringen.“
## Das Grinsen von Valon Behrami
Die Stärken der Schweizer gegen Brasilien lagen gewiss in der Verteidigung
und einer Härte, die man nicht unbedingt als gesund bezeichnen kann. Die
zehn Fouls, die alleine Neymar einstecken musste, haben der Schweiz in der
Weltpresse den Ruf einer wahren Kloppertruppe eingetragen. Das Grinsen von
Valon Behrami nach einem der härteren Fouls an Neymar ist nicht wirklich
gut angekommen in der Fußballwelt. Der früher US-Stürmer Alexi Lalas, der
für Fox Sports den Experten aus Russland gibt, hatte das Spiel der
Schweizer als Schande bezeichnet. „Die haben ja versucht, Neymar
umzubringen“, sagte er.
Respekt haben sie sich durch ihre harte Gangart gewiss verschafft. Auch
wenn es vielleicht nicht ganz so schlimm war wie von vielen beschrieben,
jeder weiß nun, dass die Schweizer ein zupackendes Wesen haben. Mal sehen,
wie der Schiedsrichter die Härte beurteilen wird. Es pfeift übrigens ein
Deutscher: unser Schiri Dr. Brych.
22 Jun 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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