Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bildungsprojekt Street Univercity: „Es gibt großes Potenzial auf…
> Die Street Univercity wolle Jugendlichen ohne Perspektive eine
> Alternative zu Selbstzerstörung und Drogenmissbrauch aufzeigen, sagt Gió
> di Sera
Bild: Setzt sich seit zehn Jahren für sozial benachteiligte Jugendliche ein: G…
taz: Herr di Sera, gerade feierte die Street Univercity ihr 10. Jubiläum.
Hätten Sie gedacht, dass es das Projekt so lange geben würde?
Gió di Sera: Natürlich hofft man als Künstler mit einem neuen Projekt nicht
in die Leere zu schießen. Trotzdem habe ich nicht erwartet, dass wir so
lange bleiben. Ich habe es einfach ausprobiert und es hat funktioniert.
Was genau macht denn die Street Univercity?
Wir bieten verschiedene Workshops im Bereich Medien, Kunst, Street Culture,
Politik und Sport an. Die Jugendlichen, viele kommen von der Straße, können
sich ausprobieren und dann schauen, was sie interessiert. Bei einem Projekt
etwa konnten sie ihre Arbeiten aus einem Kunstworkshop im Berliner
Stadtmuseum ausstellen. Am Ende erhalten sie ein Zertifikat und ihren
Master of Street Univercity.
Auf welche Erfolge können Sie zurückblicken?
Zu einem unserer größten Erfolge zähle ich, dass inzwischen sehr viele
ähnliche Projekte in Berlin und im Ausland initiiert worden sind. Damit
haben wir eine unserer zentralen Missionen erfüllt. Natürlich haben wir es
uns zur Aufgabe gemacht, Menschen wegweisende Ideen zu geben. Viele unserer
AbsolventInnen sind jetzt fest im Arbeitsleben angekommen.
Wie kam es damals zur Idee einer Straßenuniversität?
Ich merkte, dass es ein großes Potenzial auf den Straßen Berlins gibt, das
darauf wartet, genutzt zu werden. Wir wollten den Jugendlichen eine
Alternative zu Selbstzerstörung und Drogenmissbrauch aufzeigen. Deshalb
haben wir uns überlegt, eine Institution zu schaffen, die das leistet. Und
damit sich alle Jugendlichen darin wiedererkennen können, haben wir sie
Street Univercity genannt.
Sie sind eine außerschulische Bildungseinrichtung, welchen Wert hat dieses
Zertifikat denn im echten Leben?
Einerseits ist es natürlich nur ein Stück Papier. Andererseits wissen wir,
dass es sehr wertvoll für viele Unternehmen ist. Es zeigt nämlich, dass die
Jugendlichen die Bereitschaft aufbringen, an sich zu arbeiten und sich
weiterzuentwickeln. Natürlich können wir nicht dafür sorgen, dass jede/r
AbsolventIn den Sprung ins Arbeitsleben schafft. Aber das Zertifikat ist
vergleichbar mit einer Starthilfe. Wir aktivieren die Jugendlichen.
Ihr Motto ist „trust yourself“. Doch wie gibt man abgehängten Jugendlichen
Selbstvertrauen zurück?
Die Gesellschaft suggeriert vielen, dass sie Loser sind. Sie haben keinen
Schulabschluss, gehören einer Minderheit an. Wir zeigen ihnen, dass sie
sehr wohl ihren Platz in der Gesellschaft haben. Umso wichtiger ist es, den
Jugendlichen hier positive Vorbilder und local heroes zu zeigen, mit denen
sie sich identifizieren können.
Was ist Ihr Vorhaben für die nächsten zehn Jahre?
Die Street Univercity ist mein Lebensprojekt, und deshalb möchte ich sie in
die Welt tragen. Nächstes Jahr wollen wir zeitweise in Neapel eine
Straßenuniversität anbieten. Jetzt müssen wir nur die Finanzierung klären
und weitere DozentInnen finden. Parallel dazu soll es nach New York gehen.
15 Jun 2018
## AUTOREN
Serdar Arslan
## TAGS
Sozialarbeit
Bildung
Integration
## ARTIKEL ZUM THEMA
Integrationsprojekt für junge Geflüchtete: Rein in den Tempelhofer Kiez
Im Talentcampus bietet das Jugendzentrum TIK Deutschunterricht an und will
vor allem eines: jugendliche Flüchtlinge aus den Heimen holen.
Kreuzberger Bezirkshaushalt: Einschnitte bei Jugendprojekten
Nur noch rund 535.000 Euro stehen acht Jugendeinrichtungen in
Friedrichshain-Kreuzberg zu Verfügung – ein Drittel weniger als bisher.
Jugendzentrum: Die Straßenuni wird renoviert
Hochbezahlte Manager helfen Kreuzberger Migrantenkids beim Renovieren des
Jugendzentrums Naunynritze. Man kennt sich von den Seminaren der
StreetUniverCity - und lernt voneinander
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.