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# taz.de -- Burundis Somalia-Truppe: EU-Geld trotz EU-Sanktionen
> Der Sold für Burundis Soldaten, die in Somalia Islamisten bekämpfen,
> kommt von der EU. Aber der burundische Staat greift gerne ins Bankkonto.
Bild: Gefährlicher Einsatz: Burundische Soldaten in Somalia überführen gefal…
Brüssel taz | Für einen burundischen Soldaten ist der Dienst in der
Eingreiftruppe der Afrikanischen Union in Somalia (Amisom), die dort die
Regierung gegen islamistische Rebellen schützt, wie ein Sechser im Lotto.
In Burundi beträgt der Sold 40 US-Dollar im Monat – in Somalia gibt es das
Zwanzigfache.
Das Geld für das 5.400 Mann starke burundische Amisom-Kontingent, ein
Viertel der Gesamttruppe, kommt von der EU, die Amisom seit 2007 mit
jährlich 25 Millionen Euro finanziert.
Doch jetzt sagen Kritiker, dass ein Teil des EU-Geldes nicht bei Burundis
Soldaten landet, sondern von Burundis Regierung abgegriffen wird.
Diesen Vorwurf erhebt das NGO-Netzwerk Eurac (Europäisches Netzwerk für
Zentralafrika) in Brüssel, das 38 in der Region der afrikanischen Großen
Seen tätige Nichtregierungsorganisationen zusammenschließt, darunter
Misereor, Brot für die Welt und Pax Christi.
## Privatjet für den Präsidenten
Am Ursprung der Vorwürfe steht die Anschuldigung der Beobachtungsstelle zum
Kampf gegen Korruption (Olucome) in Burundi aus dem Jahr 2014, wonach
Präsident Pierre Nkurunziza sich mit 8 Millionen US-Dollar Amisom-Geld
einen Privatjet gekauft habe.
Dies sowie die seit März 2016 geltenden EU-Sanktionen gegen Burundi, die in
Reaktion auf das gewaltsame Vorgehen des Regimes gegen die Opposition
verhängt wurden, hatte die EU zu einer Neuregelung ihrer
Amisom-Finanzierung veranlasst: Das Geld geht nicht mehr an Burundis
Regierung, sondern fließt auf individuelle Bankkonten der burundischen
Soldaten.
Aber laut Eurac hat Burundis Staat einen Weg gefunden, dies zu umgehen. Die
Konten der Soldaten wurden nicht in normalen Banken eingerichtet, sondern
bei der Sparkooperative Cecad (Spar- und Kreditkooperative für
Selbstentwicklung) des burundischen Verteidigungsministeriums.
Vom einfließenden Geld zog die Regierung dann 20 Prozent Bearbeitungsgebühr
ab. Burundis Armeesprecher Gaspard Baratuza sprach im Juni 2017 gegenüber
dem französischen RFI-Rundfunk von „freiwilligen Zuwendungen“ der Soldaten.
Im Februar 2018 berichtete die oppositionelle Zeitung Iwacu, jeder
burundische Somaliasoldat müsse 500 US-Dollar Spende für den nächsten
Wahlkampf des Präsidenten im Jahr 2020 abdrücken. Die Armee dementierte,
bestätigte aber später, dass Soldaten, die nicht spendeten, durch andere
ersetzt würden, die „die Logik der Armee verstehen“.
Ohnehin, so Eurac, müssten Soldaten in Burundi, die nach Somalia gehen
wollten, die Rekrutierungsoffiziere bestechen.
Da außerdem ein US-Programm zur Durchleuchtung der Vergangenheit der
eingesetzten Truppe, um den Einsatz von Soldaten mit
Kriegsverbrechervergangenheit auszuschließen, eingestellt worden ist, ruft
Eurac die EU nun zur Einstellung ihrer Zahlungen auf.
3 Jun 2018
## AUTOREN
François Misser
## TAGS
Burundi
Somalia
Amisom
Pierre Nkurunziza
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