| # taz.de -- „Burka-Verbot“ in Dänemark: Frauen müssen Gesicht zeigen | |
| > Das dänische Parlament hat ein Verschleierungsverbot beschlossen. | |
| > Ausgenommen sind Bedeckungen, die einem „anerkennenswerten Zweck“ dienen. | |
| Bild: Nikab-Trägerinnen verfolgten die Entscheidung des Parlaments in Kopenhag… | |
| STOCKHOLM taz | In Dänemark ist es ab 1. August verboten in der | |
| Öffentlichkeit Kleidungsgegenstände zu tragen, die das Gesicht verdecken. | |
| Das gemeinhin als „Burka-Verbot“ bezeichnete Gesetz wurde am Donnerstag vom | |
| dänischen Folketing mit 75 gegen 30 Stimmen verabschiedet. Es tritt am 1. | |
| August in Kraft. | |
| Für das Verbot stimmten neben der rechtsliberalen und der konservativen | |
| Regierungspartei auch die rechtspopulistische Dänische Volkspartei und die | |
| oppositionellen Sozialdemokraten. Dagegen votierten die Linksliberalen, die | |
| rotgrüne Alternative, die Sozialisten und die linke Einheitsliste. | |
| Ausser Niqab und Burka trifft das Gesetz beispielsweise auch Masken, Helme, | |
| künstliche Bärte und Schals, soweit diese das Gesicht „zu sehr bedecken“. | |
| Erlaubt bleibt eine Bedeckung die „einem anerkennenswerten Zweck dient“, | |
| beispielsweise das Gesicht gegen Kälte schützen will. | |
| Über ein „Burka-Verbot“ wird in Dänemark bereits seit 2009 diskutiert. | |
| Damals legte die Dänische Volkspartei einen ersten Gesetzentwurf vor mit | |
| der Begründung: Das offizielle Dänemark solle sich so „vom politischen | |
| Islam distanzieren“. | |
| Es geht um etwa 250 Frauen | |
| Nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im vergangenen Jahr | |
| das belgische Gesetz bestätigt hatte, das eine Vollverschleierung | |
| verbietet, startete die Dänische Volkspartei eine neue Gesetzesinitiative. | |
| Eine Mehrheit dafür gab es aber erst, nachdem die rechtsliberale Venstre | |
| eine Kehrtwende vollzog und ihre vorherige ablehnende Haltung revidierte. | |
| Und weil das ausschliessliche Verbot von aus religiösen Gründen getragenen | |
| Kleidungsgegenständen gegen die dänische Verfassung verstossen würde, | |
| machte man aus dem Burka- ein allgemeines Gesichtsbedeckungsverbot. | |
| Statt einer zunächst diskutierten Haftstrafe droht für den Fall eines | |
| Verstosses eine Geldbusse. In Dänemark sollen etwa 250 Frauen regelmässig | |
| Niqab oder Burka tragen. | |
| Umfragen zeigen, dass rund zwei Drittel der DänInnen für das Verbot sind. | |
| Der Imam Oussama El-Saadi bezeichnete das Gesetz zwar als | |
| „antidemokratisch“ und als einen „Verstoss gegen die Religionsfreiheit“, | |
| forderte Muslima aber auf, sich daran zu halten: „Wir leben in Dänemark, | |
| für uns gelten dänische Gesetze.“ Letztendlich müsse aber jede Frau selbst | |
| entscheiden. | |
| Die Polizei wird für die Einhaltung des Gesetzes zuständig sein. Der | |
| einzelne Beamte soll entscheiden, ob Kleidungsstücke das Gesicht „zu sehr“ | |
| bedecken. Das fragliche Kleidungsstück muss nicht abgelegt werden und die | |
| Polizei ist nicht befugt es vom Gesicht zu entfernen. Sie soll lediglich | |
| eine Geldbusse verhängen. Die beläuft sich auf 1000 Kronen, ca 135 Euro. | |
| Für wiederholte Verstösse kann sie bis auf 10.000 Kronen steigen. | |
| Gleichzeitig soll die Polizei die Kommunen und andere Behörden informieren. | |
| Diese wiederum werden verpflichtet, „eventuell notwendige soziale Maßnahmen | |
| in Bezug auf den Einzelnen oder seine Familie zu veranlassen“. | |
| Beispielsweise solle Frauen, von denen anzunehmen sei „in unterdrückender | |
| Umgebung zu leben“ Hilfe und Unterstützung angeboten werden. | |
| 31 May 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Reinhard Wolff | |
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