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# taz.de -- Fall Arkadi Babtschenko: Mutmaßlicher Auftraggeber verhaftet
> Der ukrainische Inlandsgeheimdienst nimmt Boris German fest. Was dann
> folgt ist – wie alles im Fall Babtschenko – höchst verwirrend.
Bild: Arkadi Babtschenkos Fall bleibt rätselhaft
Kiew taz | Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hofft, endlich den
Beweis für die [1][Mordpläne an Arkadi Babtschenko] und weiteren in der
Ukraine lebenden russischen Oppositionellen zu haben. Bereits am Donnerstag
verhaftete der SBU den mutmaßlichen Auftraggeber Boris German. Der
Generaldirektor der ukrainisch-deutschen Waffenfirma Schmeisser soll nach
Angaben des SBU von Moskau 40.000 Dollar erhalten haben, um Waffen zu
kaufen, mit denen er 30 in der Ukraine lebende Gegner der russischen
Regierung töten sollte. Als erster sollte Arkadi Babtschenko ermordet
werden, so der SBU.
Noch am Donnerstag ordnete ein Kiewer Gericht eine 60-tägige Haftstrafe für
den angeblich vom russischen Geheimdienst angeheuerten mutmaßlichen Täter
an. Um seine Mordpläne an Babtschenko umzusetzen, so der SBU, habe German
Alexej Zyambaljuk, einen Aktivisten des „Rechten Sektors“ als
Auftragskiller angeheuert und ihm eine Anzahlung von 20.000 Dollar gegeben.
Zymbaljuk, der an der Front in der Ostukraine gekämpft hatte, bestreitet
nicht, dass er German gesagt habe, er sei bereit, Babtschenko zu töten.
Doch er sei nur zum Schein auf das Angebot eingegangen. Was German nicht
wissen konnte: Zymbaljuk hatte sofort den SBU von dem Mordauftrag
unterrichtet, alle Schritte mit dem ukrainischen Geheimdienst abgesprochen.
Auch German stritt nicht ab, mit Zymbaljuk über den geplanten Mord an
Babtschenko gesprochen zu haben. Doch auch er arbeite für eine staatliche
Behörde, nämlich die Gegenabwehr, teilte German dem erstaunten Gericht mit.
Er selbst sei von der Gegenabwehr gebeten worden, mitzuhelfen, ein
feindliches Spionagenetzwerk zu enttarnen. Und nur deswegen, so German,
habe er den Mordauftrag aus Moskau angenommen. Doch weder
Staatsanwaltschaft noch Gericht wollten der Aussage Germans glauben.
Die oppositionelle, in Moskau erscheinende Nowaja Gazeta, für die Arkadi
Babtschenko lange gearbeitet hatte, setzt sich in mehreren Artikeln mit dem
Fall ihres „Freundes“ auseinander. Sofort nach dessen „Auferstehung“ f�…
sie ein längeres Gespräch mit ihrem früheren Kollegen. Und geht
anschließend mit diesem hart ins Gericht. „Der 30. Mai ist der Tag, an dem
der Journalist Arkadi gestorben ist. Er hat seinen Berufsethos verletzt,
hat sich auf eine präzedenzlose Zusammenarbeit mit Geheimdiensten
eingelassen.“ schreibt Pawel Kanygin in der Nowaja Gazeta. So sei der 30.
Mai nicht nur ein weiterer neuer Geburtstag von Arkadi Babtschenko. „Dieser
Tag ist auch das Ende von Journalismus in seiner traditionellen Art“, so
Kanygin weiter.
„Unser Freund“ Arkadi Babtschenko und die ukrainischen Geheimdienste mögen
vielleicht gedacht haben, sie können Moskau überlisten. Tatsächlich aber
hätten sie Moskau einen riesigen Dienst erwiesen, so die Nowaja Gazeta.
1 Jun 2018
## LINKS
[1] /Journalisten-Mord-vorgetaeuscht/!5506746
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Ukraine
Russland
Geheimdienst
Journalismus
Kriminalität
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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