Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Razzia in Nord- und Mitteldeutschland: Schleuser beuten Rumänen aus
> Rund 800 Polizisten durchsuchten Räume in Hamburg, Bremen, Niedersachsen
> und der Altmark. Die Schleuser sollen Kontakte in die Reichsbürgerszene
> haben.
Bild: Polizisten führen in Hamburg einen Verdächtigen ab
Hamburg/Bremen/Pirna dpa | Mit einer groß angelegten Razzia ist die
Bundespolizei in mehreren Bundesländern gegen einen mutmaßlichen
Schleuserring vorgegangen. Rund 800 Beamte haben seit Montagabend 21
Durchsuchungsbefehle in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und der Altmark
(Sachsen-Anhalt) vollstreckt, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Pirna
sagte. Mehrere Tatverdächtige sollen überwiegend moldauische Staatsbürger
nach Deutschland geschleust und illegal beschäftigt haben. Einige von ihnen
sollen außerdem Kontakte in die Reichsbürgerszene in der Altmark haben.
Mehrere Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. Zuerst hatten NDR,
WDR und Süddeutsche Zeitung über den Einsatz berichtet.
„Die Ermittlungen richten sich in Sachsen-Anhalt auch gegen Personen,
welche offenkundig in der örtlichen sogenannten Reichbürgerszene verankert
sind“, erklärte der Sprecher der Bundespolizei über einen möglichen
Zusammenhang. „Die Ermittlungen weisen darauf hin, dass es Bezüge von
einzelnen Beschuldigten zur Reichsbürgerszene gibt, diese Verbindungen
stehen aber derzeit eindeutig nicht im Fokus“, sagte dazu eine Sprecherin
der in dem Verfahren federführenden Staatsanwaltschaft Lüneburg.
„Das Ermittlungsverfahren läuft derzeit gegen 13 Beschuldigte“, so die
Sprecherin. „Die drei Hauptbeschuldigten sind in Hamburg vorläufig
festgenommen worden.“ Derzeit werde geprüft, ob Haftbefehle beantragt
werden, hieß es am Vormittag. Die drei Männer im Alter zwischen 30 und 43
Jahren waren schon am Montag gefasst worden. Dabei handele es sich um zwei
Deutsche und einen Russen, sagte der Polizeisprecher.
## Gefälschte rumänische Ausweise
Insgesamt durchsuchten die Beamten mit Hilfe von Spezialkräften 16
Wohnungen und Geschäftsräume im Raum Hamburg, ein Objekt in Bremen, eins im
niedersächsischen Sittensen und drei in der Altmark. Bei der Aktion seien
auch zahlreiche illegale Migranten entdeckt worden, sagte der
Polizeisprecher. In Hamburg und Bremen durchsuchten die Bundespolizisten
mehrere Häuser, in denen die eingeschleusten Moldauer untergebracht waren.
Dabei wurden laut Polizei zunächst insgesamt 49 Menschen angetroffen, von
denen sich mindestens 42 illegal in Deutschland aufhielten.
Die illegal beschäftigten Migranten hatten zumeist gefälschte rumänische
Personalausweise. „Unser Verfahren richtet sich nur gegen die mutmaßlichen
Schleuser, nicht gegen die Geschleusten“, betonte die Sprecherin der
Anklagebehörde in Lüneburg. „Die Betroffenen wurden mit Niedriglöhnen und
hohen Mieten ausgebeutet“, sagte der Polizeisprecher in Pirna.
In Sachsen-Anhalt wurden die Durchsuchungen noch am Montag abgeschlossen.
Dagegen wurden in Hamburg, Sittensen und Bremen noch am Dienstag Räume
durchsucht. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg habe bereits seit vergangenem
Oktober in dem Fall ermittelt, teilte der Polizeisprecher mit. Die aus
Deutschland, Russland und der Ukraine stammenden mutmaßlichen Täter stünden
im Verdacht, den Aufenthalt und die illegale Arbeit unter anderem im
Wachschutz organisiert zu haben.
Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler laut Polizeisprecher
umfangreiches Beweismittel sicher. Dabei handele es sich unter anderem um
Ausweisdokumente, Handys, Laptops und Unterlagen. Auch geringe
Drogenmengen, ein Schlagring, ein Elektroschocker und scharfe Munition
gehörten dazu. Zudem wurden ein Bargeldbetrag in fünfstelliger Höhe und
Gold sichergestellt.
Laut Polizei waren die Ermittlungen durch aufgeflogene Schleusungen auf den
Autobahnen A4 und A17 in Sachsen ins Rollen gekommen.
8 May 2018
## TAGS
Schleuser
Razzia
Moldau
Reichsbürger
Migration
Schleuser
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
Affäre um „Graue Pässe“: Schleuser im Staatsdienst
Angestellte des türkischen Konsulates in Hannover haben auf Schwindeleien
bei der Einreise mit Dienstpässen hingewiesen. Dafür werden sie abgestraft.
Flüchtlinge aus Container befreit: Menschenhandel an der Ostsee
Zwölf Westafrikaner*innen, darunter zwei Säuglinge, wurden im Hafen von
Lübeck-Travemünde in einem Container gefunden.
Grenzkontrolle in Bayern: Schleuser, Drogen, Schutzsuchende
Seit mehr als zwei Jahren kontrolliert die Polizei die bayerische Grenze
und greift Zehntausende Flüchtlinge auf. Das soll so bleiben, meint die
CSU.
LkW in Brandenburg gestoppt: 51 Menschen im Laderaum
Auf der Autobahn A 12 in Richtung Berlin hat die Polizei einen
Lastkraftwagen gestoppt. Im Laderaum befanden sich mehrere Familien, unter
ihnen 17 Kinder.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.