# taz.de -- Re:publica-Panel zur Teilhabe: Ein bisschen weniger Eskalation | |
> Auf der re:publica streiten vier gar nicht mal so weiße Menschen über die | |
> Repräsentation von Minderheiten. Das erfrischt eine aufgeladene Debatte. | |
Bild: Wut braucht ihren Raum. Aber bringt Wut uns auch weiter? | |
BERLIN taz | Die deutsche Debatte um Rassismus und Diskriminierung ist | |
aufgeladen. Dabei kommen nach wie vor die Menschen nur selten zu Wort, um | |
die es dabei geht: die „Menschen mit Migrationshintergrund“. | |
Bei der diesjährigen Digitalkonferenz re:publica diskutieren die Aktivistin | |
und Autorin Kübra Gümüşay, die Sprecherin der Neuen Deutschen | |
Organisationen Ferda Ataman, der Historiker Kijan Espahangizi vom Institut | |
neue Schweiz INES und der Mitgründer des Vereins Deutscher.Soldat e.V. | |
Dominik Wullers. Ihr Thema: die Sichtbarkeit von Minderheiten im | |
öffentlichen Diskurs. Alle Diskutant*innen haben irgendeinen | |
Migrationshintergrund und – Achtung – eine unterschiedliche Haltung. | |
Die Uneinigkeit der Redner*innen wird schon am Hashtag [1][#toowhite] | |
deutlich, der im Hintergrund die Wand ziert und auf das Machtmonopol weißer | |
Menschen in der deutschen Öffentlichkeit abzielt. Espahangizi kritisiert, | |
dass diese Zuschreibung lediglich zur weiteren gesellschaftlichen | |
Polarisierung beitrage. „Weniger Eskalation hilft der Verhinderung des | |
Rechtspopulismus“, sagt Espahangizi. | |
Ferda Ataman wünscht sich hingegen, dass der Hashtag an Popularität gewinnt | |
und fordert „mehr Mut, radikal zu sein und Rassismus beim Namen zu nennen“. | |
Dominik Wullers polarisiert zunächst allein wegen seiner | |
Bundeswehrvergangenheit, erntet aber Beifall, als er sagt, er hätte lieber | |
eine vernünftige politische Repräsentation von Migrant*innen in der | |
Politik, als ab und zu mit folkloristischen Volksfesten abgespeist zu | |
werden, zu denen alle was Tolles aus ihrer Herkunftsregion kochen könnten. | |
Einig sind sich die Panelist*innen darüber, dass Diskussionen über | |
Rechtsruck, Diskriminierung und Rassismus in den Medien nicht mehr ohne | |
mindestens eine davon betroffene Person geführt werden sollten. Aber auch | |
darüber, dass diese in einer postmigrantischen Medienwelt in erster Linie | |
wegen ihrer Expertise in Talkshows eingeladen werden sollte – und nicht | |
wegen der Herkunft. | |
Schnell wird auf dem Panel klar: Nicht alle sind einer Meinung, wie das | |
Zieil einer vielfältigen Gesellschaft zu erreichen ist. Braucht es den | |
Willen zur Revolution? Den zur Reform? Die Antwort auf der re:publica ist: | |
beides. Deshalb, so schließt auch die Veranstaltung mit dem Titel [2][„ohne | |
uns kein wir“], brauche es Allianzen, die für das gemeinsame Ziel einer | |
gleichberechtigten deutschen Gesellschaft mobilisieren. | |
4 May 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/search?q=%23toowhite&src=typd | |
[2] https://18.re-publica.com/en/session/mehr-sichtbarkeit-minderheiten-ohne-un… | |
## AUTOREN | |
Lin Hierse | |
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