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# taz.de -- Palästinenserprotest gegen Israel: Die Unruhen flauen ab
> Statt an die Grenze zu ziehen, beerdigten die Palästinenser im
> Gazastreifen nun ihre Toten. Im Westjordanland stecken sie Reifen in
> Brand.
Bild: Gazastreifen: Die Hamas rief eine Trauerzeit von drei Tagen aus
Jerusalem taz | Im Schock über die hohe Zahl von Toten und Verletzten
[1][am Montag], als 60 Demonstranten im Grenzgebiet von Gaza erschossen
wurden, flauten die Unruhen am Nakba-Tag deutlich ab. Am 15. Mai erinnern
die Palästinenser an den Beginn der Flüchtlingskatastrophe, der Nakba, die
sich in diesem Jahr zum 70. Mal jährt.
Anstatt mit brennenden Reifen und Steinschleudern in die Schlacht [2][gegen
die Soldaten im Grenzbereich zu ziehen], begruben die Trauernden ihre
Toten. Die Hamas rief eine Trauerzeit von drei Tagen aus. Im Westjordanland
hingegen lebten die Kundgebungen zum Jahrestag der Nakba auf. In Hebron,
Bethlehem und am Kontrollübergang Kalandia bei Ramallah steckten
Palästinenser Autoreifen in Brand. Die israelischen Soldaten reagierten mit
Tränengas. Verletzte gab es nicht.
Ägypten signalisierte Bereitschaft, den Grenzübergang zu öffnen, um den
Transport von Verletzten zu ermöglichen, für die in den überfüllten
Krankenhäusern im Gazastreifen kein Platz mehr ist. Über 2.700 verletzte
Palästinenser zählte das Gesundheitsministerium im Gazastreifen. Die
blutigen Auseinandersetzungen am Montag könnten das Ende des „Großen
Marschs der Rückkehr“ bedeuten, mit denen die Flüchtlinge ihr Recht auf das
vor 70 Jahren verlorene Land einklagen wollten und auf ihre Not aufmerksam
machen nach elf Jahren Belagerung. Die Hoffnung der Hamas war auch, die
Proteste als Mittel zur Überbrückung des innerpalästinensischen Konflikts
zu nutzen. Viel hat die islamistische Führung im Gazastreifen nicht
erreicht. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas beließ es letztendlich dabei,
Israel ein „Massaker an unbewaffneten Demonstranten“ vorzuwerfen.
Israels Justizministerin Ajelet Schaked lobte hingegen die Soldaten.
„Unsere Sicherheitskräfte leisten gute Arbeit.“ Nicht Israel sei Schuld an
dem Tod der Palästinenser. „Die Hamas opfert ihre eigenen Leute für
politische Zwecke“, meinte Schaked.
Möglicherweise aus Sorge, dass die Unruhen wieder aufleben könnten,
forderte der israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan,
dazu auf, die gezielte Tötung von Führungsköpfen der Hamas wieder
aufzunehmen. Die Führung der Hamas müsse „im Untergrund um ihr Leben
fürchten, anstatt die Massen zum Terror anzutreiben“, meinte Erdan und
nannte namentlich Jihia al-Sinwar, den Chef des Hamas-Politbüros.
„Tausende Israelis sind gestern zusammengekommen zu einer musikalischen
Veranstaltung auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv“, [3][twitterte Israels
Verteidigungsminister] Avigdor Lieberman. „In Gaza, auf der anderen Seite,
sind Tausende zusammengekommen, um nach Israel einzudringen und Terrorakte
zu verüben. Das ist der Unterschied zwischen Israels Kultur des Lebens und
der Hamas-Kultur des Todes im Gazastreifen.“
15 May 2018
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[2] /!5506186
[3] https://twitter.com/avigdorliberman?lang=de
## AUTOREN
Susanne Knaul
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Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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Jerusalem
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