| # taz.de -- Fotoausstellung „Nachtschwärmer“: Die bizarre Welt der Insekten | |
| > Dem Wissenschaftsfotografen Bernhard Schurian gelingt etwas | |
| > Fantastisches: Die Abbildung winziger Insekten auf großen Fotos – und | |
| > alles super scharf. | |
| Bild: Eine Wespenmotte: Selbst die kleinsten Details sind scharf abgebildet | |
| Berlin taz | Der Zeitpunkt für die Ausstellung mit den fantastischen | |
| Insektenfotos von [1][Bernhard Schurian] ist gut gewählt. Das | |
| Insektensterben und die schwindende Biodiversität gerade bei den | |
| sechsbeinigen Erdbewohnern sorgt derzeit für Besorgnis auslösende | |
| Schlagzeilen. | |
| Die in [2][„Nachtschwärmer“], so der Titel der Ausstellung in Berlin, zu | |
| sehenden Bilder lassen erahnen, was für eine fantastische, manchmal auch | |
| bizarre Welt mit dem Verlust einer Insektenspezies für immer verloren geht. | |
| Schurians Objekte stammen aus den umfangreichen Sammlungen von Museen. Für | |
| viele Wissenschaftler sind sie unerlässlich für ihre Arbeit. Auch Bernhard | |
| Schurian arbeitet in einem Museum. Er ist Wissenschaftsfotograf am | |
| [3][Museum für Naturkunde (MfN)] in Berlin. Er ist dort zuständig für die | |
| Digitalisierung der Museumsbestände. Rund 35.000 Zeichnungen und 15 | |
| Millionen Präparate umfasst die Sammlung. Seit einigen Jahren schon gehen | |
| Museen dazu über, ihre manchmal auch sehr alten Sammlungen fotografisch zu | |
| erfassen. | |
| Die Bestände können so per Internet nicht nur einer interessierten | |
| Öffentlichkeit weltweit zugänglich gemacht werden. Auch für Wissenschaftler | |
| ist es eine Erleichterung. Wollten sie sich ein konkretes Objekt näher | |
| anschauen, mussten sie bisher selbst auf Reisen gehen. Die Alternative dazu | |
| war, dass das Präparat verschickt wurde. Dabei bestand aber immer die | |
| Gefahr, dass die zum Teil sehr empfindlichen und seltenen Präparate | |
| beschädigt werden. Jetzt können sich Wissenschaftler ganze Sammlungen ohne | |
| großen Aufwand im Internet anschauen. | |
| In der Ausstellung „Nachtschwärmer“ sind diese Bilder jedoch nicht zu | |
| sehen. Die Objekte sind zwar die gleichen: Schmetterlinge, Käfer, Bienen. | |
| Die großflächigen Bilder (1,5 mal 1 Meter oder noch größer) sind jedoch | |
| viel detailreicher und haben eine weitaus höhere Auflösung. | |
| Das besondere gegenüber „normalen“ Fotos ist die Schärfe der abgebildeten | |
| Objekte. Während bei der normalen Fotografie die Tiefenschärfe begrenzt | |
| ist, erlaubt die von Schurian genutzte Technik, dass das gesamte Objekt von | |
| vorne bis hinten klar und deutlich wiedergegeben werden kann. Pro Objekt | |
| werden dazu mit dem von der Schweizer Firma Alpa entwickeltem System etwa | |
| 600 Bilder gemacht. Mikrometerweise arbeitet die Kamera sich am Objekt | |
| entlang. Ein automatisch arbeitender Balgen übernimmt einen Teil der | |
| Arbeit. | |
| Sind die Bilder im Kasten, werden sie mittels einer speziellen Software | |
| weiterverarbeitet. Nur die jeweils super scharf abgebildeten Ausschnitte | |
| der Einzelbilder werden weiter genutzt und zu einem Gesamtwerk | |
| verarbeitet.Bis zu 100 Gigabytes können pro Bild anfallen. Der Computer | |
| benötigt etwa ein bis anderthalb Tage um ein Bild zusammenzusetzen. Für | |
| eine Routinenutzung im Wissenschaftsbereich ist dieses Verfahren noch viel | |
| zu aufwendig. | |
| 3 May 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.schurian.com/ | |
| [2] https://pberlin.net/blog/ | |
| [3] https://www.museumfuernaturkunde.berlin/ | |
| ## AUTOREN | |
| Wolfgang Löhr | |
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