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# taz.de -- Verurteilte Mitglieder der Aum-Sekte: Taktieren mit dem Exekutionst…
> 23 Jahre nach dem tödlichen Giftgasanschlag auf die U-Bahn in Tokio
> könnten die zum Tode verurteilten Sektenanhänger bald gehängt werden.
Bild: Die Witwe eines bei dem Anschlag getöteten U-Bahnangestellten trauert am…
TOKIO taz | 23 Jahre nach dem Giftgasanschlag in einer Tokioter U-Bahn
steht Japans Regierung vor der Entscheidung, wann die Täter hingerichtet
werden sollen. Anfang März haben die Behörden sieben Mitglieder der
Endzeitsekte Aum Shinrikyo, die wegen des Anschlags und anderer Verbrechen
zum Tode verurteilt worden sind, in Gefängnisse außerhalb Tokios verlegt.
Zuvor war das letzte Urteil in einem Aum-Prozess rechtskräftig geworden.
Daher dürften die Todesurteile bald vollstreckt werden – in Japan geschieht
dies durch Erhängen.
Doch die Terminwahl hängt stärker als üblich von politischen Erwägungen ab.
Nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International werden
die Hinrichtungen vor dem Wechsel auf dem Kaiserthron im nächsten Jahr und
den Olympischen Spielen 2020 in Tokio stattfinden.
„Indem man ‚negative‘ Geschichten vorher aus dem Weg räumt, wäre die
kommende Feierstimmung nicht überschattet – so denkt man wohl“, meinte
Amnesty-Mitarbeiterin Hiroka Shoji. „Am Anfang einer neuen Kaiserepoche
wären Hinrichtungen sicher nicht glücksbringend“, bestätigte Anwalt Takashi
Yamaguchi. Er ist Geschäftsführer der „Japan Society for Cult Prevention
and Recovery“, einer Gruppe von Aum-Experten.
## Hinrichtungen außerhalb der Ferien?
Normalerweise finden Hinrichtungen in Japan in den Parlamentsferien statt.
Damit will die Regierung jede Diskussion über die Todesstrafe vermeiden.
Der nationalkonservative Premier Shinzo Abe könnte das ändern. Der
63-Jährige ist wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft unter Druck geraten.
Davon könnte Abe durch die Hinrichtungen ablenken.
Bei dem Anschlag am 20. März 1995 wurden 13 Menschen getötet und mehr als
6.000 verletzt. Sektenführer Chizuo Matsumoto, bekannt als Shoko Asahara,
hatte die Freisetzung von Saringas angeordnet, um eine Polizeirazzia gegen
sein Hauptquartier zu verhindern. Daher dürfte er zuerst hingerichtet
werden.
Für die übrigen zwölf zum Tode Verurteilten forderten die Aum-Experten in
einem Brief an Justizministerin Yoko Kamikawa die Umwandlung der
Todesurteile in lebenslange Haftstrafen.
„Diese Täter wurden von Asahara manipuliert und benutzt“, begründete das
der Anwalt Taro Takimoto, Vorstandsmitglied der Gruppe. Blieben sie am
Leben, könnte die Gesellschaft anhand ihrer Erfahrungen lernen, wie
Terrorismus entsteht und sich bekämpfen lässt.
17 Apr 2018
## AUTOREN
Martin Fritz
## TAGS
Japan
Todesstrafe
Shinzo Abe
Giftgas
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Trauma
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