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# taz.de -- Russlands Reaktionen im Fall Skripal: Giftige Höflichkeit aus Mosk…
> Nach der Ausweisung von 23 Diplomaten plant die russische Regierung
> Vergeltung gegen die Briten. Die will sie aber erst London selbst
> mitteilen.
Bild: Russland bemüht sich um Haltung, während die Briten auf eine Antwort wa…
Moskau taz | Russlands Außenminister Sergei Lawrow hat am Donnerstag
angekündigt, die Antwort Moskaus auf die [1][Ausweisung von 23 russischen
Diplomaten] aus London werde „sehr bald“ erfolgen. Bevor dies jedoch
öffentlich erklärt werde, wolle Moskau es erst den Briten mitteilen. „Diese
Antwort bringen wir, als höfliche Menschen, zunächst unseren britischen
Kollegen zur Kenntnis“, so Lawrow. Als „höfliche Menschen“ bezeichnete
Russland auch jene Truppen, die vor vier Jahren die ukrainische Halbinsel
Krim annektierten.
Russland legt Wert auf tadellose Haltung und die Wahrung juristischen und
diplomatischen Regelwerks nach außen. Wann immer sich Moskau an die
Öffentlichkeit wendet, versucht es den Eindruck zu erwecken, sich als
moralische Instanz über andere erheben zu dürfen. Auch gestern gab sich der
Außenamtschef in Moskau als Sachwalter der Vernunft betont ruhig. Die hohe
Schule der Diplomatie wird von Maria Sacharowa, der Sprecherin des
Außenministeriums, indes unterlaufen. Die Arbeitsteilung scheint kein
Zufall zu sein. Sacharowa kommentierte auf einem regulären Briefing die
Äußerungen Theresa Mays vor dem britischen Parlament. Es seien „völlig
verrückte Anschuldigungen gegen die Russische Föderation, unser ganzes Land
und unser ganzes Volk“ vorgebracht worden, sagte die Sprecherin in giftigem
Ton.
Die britische Regierung verdächtigt Russland, für den Nervengiftanschlag
auf den früheren Doppelagenten Sergei Skripal und seine Tochter im
englischen Salisbury am 4. März verantwortlich gewesen zu sein, und
kündigte am Mittwoch Strafmaßnahmen gegen Russland an. Zweifelsohne plane
Russland, symmetrische Schritte gegen Großbritannien zu unternehmen. Noch
werde daran gearbeitet, sagte Sacharowa dazu. Derartige Maßnahmen werden
jedoch nicht vom Außenministerium, sondern von Präsident Wladimir Putin
entschieden.
Russland bedauere es sehr, dass Großbritannien keine Fakten zu dem Vorfall
zur Verfügung stelle, so die Sprecherin weiter. Vor allem wäre Moskau daran
gelegen, Proben von der Substanz zu erhalten, die am Ort des Verbrechens
gefunden worden seien – dagegen würde sich London jedoch verwahren.
„Großbritannien hat Russland weder Informationen noch Details zur Verfügung
gestellt, die etwas Licht in die Situation bringen könnten“, so die
Sprecherin.
So kann leicht der Eindruck entstehen, das Opfer hätte etwas zu verbergen
und stünde tatsächlich selbst hinter dem Angriff. Die Regierungszeitung
Iswestija sieht denn in dem Anschlag auch eine „Provokation vor den
Wahlen“.
15 Mar 2018
## LINKS
[1] /London-nach-dem-Attentat-auf-Ex-Spion/!5491622
## AUTOREN
Klaus-Helge Donath
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