# taz.de -- Feuerpause in Syrien: Syrische Truppen rücken vor | |
> Die Feuerpause in Ost-Ghouta wird nicht eingehalten. Syrische Truppen | |
> machen Geländegewinne. Hilfslieferungen kommen nicht durch. | |
Bild: Bisher kamen keine Hilfskonvois nach Ost-Ghouta durch | |
Beirut rtr/dpa/ap | In der belagerten syrischen Rebellenenklave Ost-Ghouta | |
halten die Kämpfe ungeachtet der von Russland angekündigten täglichen | |
Feuerpause an. Das zumindest berichtet die oppositionsnahe Syrische | |
Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Demnach seien am Mittwoch die | |
syrische Armee und verbündete Milizen am Ostrand des Rebellengebiets | |
vorgerückt. In der Gegend von Hausch al-Dawahiri hätten sie Geländegewinne | |
erzielt. Von den Regierungstruppen und Rebellen war zunächst keine | |
Stellungnahme zu erhalten. | |
Das mit Syrien verbündete Russland hat eine tägliche Feuerpause von fünf | |
Stunden (Ortszeit 9 bis 14 Uhr) für die seit Jahren belagerte Enklave | |
verkündet. Dies soll die Möglichkeit eröffnen, über Korridore Zivilisten | |
und Kranke zu evakuieren und Nahrungsmittel sowie medizinische Hilfsgüter | |
in das Gebiet zu bringen. | |
Am Dienstag, dem ersten Tag der Regelung, hielt die Feuerpause allerdings | |
nur kurz: Die von islamistischen Rebellen kontrollierte Enklave wurde schon | |
vor Ablauf der Feuerpause wieder aus der Luft bombardiert. | |
Zivilisten verließen Ost-Ghouta am ersten Tag nicht. Auch Hilfslieferungen | |
kamen nicht in das Gebiet. Dort sind rund 400.000 Menschen fast vollständig | |
von der Außenwelt abgeschlossen. Die humanitäre Lage ist nach Angaben von | |
Helfern dramatisch. | |
Ost-Ghouta hatte in den vergangenen Tagen eine der schlimmsten | |
Angriffswellen der Regierung seit Beginn des fast siebenjährigen | |
Bürgerkriegs erlebt. Nach Angaben der Menschenrechtlern kamen in den | |
vergangenen zehn Tagen fast 590 Zivilisten ums Leben. | |
## USA kritisiert Türkei | |
Trotz scharfer Kritik aus den USA fühlt sich die Türkei nicht an die | |
UN-Resolution über eine Waffenruhe in Syrien gebunden und will ihre | |
Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Afrin fortsetzen. Die Türkei sehe | |
sich nicht als eine der Kriegsparteien und führe in der nordsyrischen | |
Region Afrin einen Kampf gegen „Terrororganisationen“ teilte das | |
Außenministerium in Ankara am Mittwoch zur Begründung mit. Zudem werde | |
Afrin im Resolutionstext nicht explizit als Region aufgezählt, in der die | |
humanitäre Lage besorgniserregend sei. | |
Die Türkei empfehle den USA, „statt Erklärungen abzugeben, die Terroristen | |
unterstützen, sich darauf zu konzentrieren, die Angriffe des (syrischen) | |
Regimes auf unschuldige Zivilisten zu stoppen“, erklärte das Ministerium. | |
Ankara reagierte damit auf Äußerungen der Sprecherin des | |
US-Außenministeriums, Heather Nauert. Sie hatte am Dienstag betont, dass | |
die UN eine Waffenruhe in ganz Syrien forderten, und der Türkei empfohlen, | |
den Resolutionstext noch einmal zu lesen. | |
Am Montag hatte schon Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach Angaben | |
des Élyséepalasts in einem Telefonat mit seinem türkischen Amtskollegen | |
Recep Tayyip Erdogan betont, dass die UN-Resolution auch die türkische | |
Offensive in Afrin umfasse. Das türkische Außenministerium dementierte am | |
Mittwoch, dass es bei dem Telefonat in dem Zusammenhang um Afrin gegangen | |
sei. | |
## Chemiewaffen aus Nordkorea | |
Nordkorea wird beschuldigt gegen die über Syrien beschlossenen | |
UN-Sanktionen verstoßen zu haben. Das Land hat offenbar für den Einsatz von | |
ballistischen Raketen und Chemiewaffen benötigte Mittel in das | |
Bürgerkriegsland geschickt. Damit habe Pjöngjang gegen UN-Sanktionen | |
verstoßen, teilten Experten der Vereinten Nationen mit. Sie sind für die | |
Überwachung der Strafmaßnahmen gegen Nordkorea zuständig. Aus ihren | |
Untersuchungen ging hervor, dass das Land zwischen 2012 und 2017 mehr als | |
40 bisher nicht verzeichnete Ladungen nach Syrien bringen ließ. | |
Pjöngjang habe auch auf Raketentechnik spezialisierte Fachkräfte nach | |
Syrien geschickt und verbotene ballistische Raketensysteme nach Myanmar | |
überführt, ging aus dem mehr als 200 Seiten starken Bericht der UN-Experten | |
hervor, der der Nachrichtenagentur AP vorlag. Der Bericht wendet sich an | |
den UN-Sicherheitsrat und enthält Informationen über Beziehungen zwischen | |
Nordkorea und Syrien, die bis ins Jahr 2008 zurückreichen. Diplomaten | |
rechnen Mitte März mit der Veröffentlichung des Berichts. | |
28 Feb 2018 | |
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