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# taz.de -- Präsident in Burundi mit neuem Titel: Der „Ewige Führer“
> Der einstige Führer der Hutu-Rebellen, Pierre Nkurunziza, krönt seinen
> Aufstieg zur unumstrittenen Führungsfigur seines Landes.
Bild: Interessiert sich Nkurunziza mehr für Fußball und die Bibel als für Ve…
Das hat noch gefehlt: Burundis Präsident Pierre Nkurunziza trägt ab sofort
den Titel des „Ewigen Führers“. Dies, so wird aus Burundi vermeldet, habe
die Führungsriege der Regierungspartei CNDD/FDD (Nationalkomitee/Kräfte zur
Verteidigung der Demokratie) am Wochenende auf einem Kulturfestival
beschlossen. „Imboneza yamaho“ lautet der Titel in der Landessprache
Kirundi.
Nkurunziza, einstiger Führer der Hutu-Rebellen, die gegen die
Tutsi-geführte Militärdiktatur in Burundi zwischen 1993 und 2003 kämpften,
krönt damit seinen Aufstieg zur unumstrittenen Führungsfigur seines Landes
und der ehemaligen Guerillabewegung CNDD/FDD. Es scheint eine Ewigkeit her,
dass der Untergrundkämpfer mit guten Verbindungen zu Hutu-Milizionären aus
Ruanda und Kongo im Jahr 2005 im zarten Alter von 41 Jahren Präsident
seines Landes wurde – im Rahmen eines sorgfältig ausgehandelten
Friedensabkommens, das die Hutu-Tutsi-Konflikte Burundis durch ausgefeilte
Quotierungen zu lösen glaubte.
Seine Kritiker warfen ihm schon damals vor, sich mehr für Fußball und die
Bibel zu interessieren als für Versöhnung und Wiederaufbau. Aber jahrelang
galt Burundi in der Krisenregion des Afrika der Großen Seen als so etwas
wie eine Insel der Gutmütigkeit, wo zwar nichts vorankommt, aber auch
nichts Schlimmes passiert.
Das ist längst vorbei. 2015 ließ sich Nkurunziza entgegen der Verfassung
für eine dritte Amtszeit wiederwählen – nach einer Zeit des Terrors, die
Burundis politische Opposition ins Exil oder in den Untergrund trieb und
das Land zu einer faktischen neuen Diktatur machte, mit Hunderten Opfern
politischer Gewalt und Hunderttausenden Flüchtlingen in Nachbarländern.
Und immer noch, so scheint es, hat Nkurunziza nicht genug. Im Mai soll ein
Verfassungsreferendum dafür sorgen, dass er bis 2034 an der Macht bleiben
kann – genau wie sein Amtskollege Paul Kagame im Nachbarland Ruanda. Der
allerdings wird afrikaweit für seine Modernisierungspolitik gefeiert,
während Nkurunziza sein Land in die Isolation führt.
Nein, der neue Titel habe nichts mit Nordkorea zu tun, heißt es jetzt aus
CNDD-FDD-Kreisen. Man trage lediglich der Tatsache Rechnung, dass Pierre
Nkurunziza der unangefochtene Vater der Partei sei. Fraglich ist
allerdings, wieso er jetzt noch ein Verfassungsreferendum braucht, um an
der Macht zu bleiben, wenn er nun offiziell „ewig“ ist. Allerdings: Als
„von Gott gewählt“ bezeichnete er sich schon zu Beginn seiner Amtszeit.
Damals nahm das noch niemand ernst.
12 Mar 2018
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Pierre Nkurunziza
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Hutu
Tutsi
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Kongo
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