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# taz.de -- Neue Studie zur Ozonschicht: Das Ozonloch ist zurück
> Die Schutzschicht dünnt sich aus. Forscher suchen noch nach einer
> Erklärung. Die US-Regierung zögert ihre Zustimmung für ein Abkommen
> hinaus.
Bild: Schöne Sonne, böse Sonne
Berlin taz | Nach Jahrzehnten der langsamen Erholung ist die Ozonschicht
der Atmosphäre wieder in Gefahr. Obwohl das „Montreal Protokoll“ den
Ausstoß von Ozonkillern seit 1989 erfolgreich gesenkt hat, haben
Wissenschaftler nun festgestellt, dass sich die Schutzschicht gegen
aggressive Strahlung aus dem All in 15 bis 24 Kilometer Höhe ausdünnt.
Gleichzeitig spielt die US-Regierung mit dem Gedanken, ein wichtiges
Zusatzabkommen zum Schutz der Ozonschicht nicht zu ratifizieren.
Der Schutzmantel der Erde gegen schädliche UV-Strahlung war bis in die
1980er Jahre vor allem von Chemikalien, die Chlor und Fluor enthalten
(FCKW), schwer geschädigt worden. Erst das „Montreal Protokoll“, das als
erfolgreichster Umweltvertrag der Welt gilt, fand einen Weg, die Produktion
der FCKW zu beenden. Seitdem schließt sich langsam das „Ozonloch“, das sich
jedes Jahr im September vor allem über den antarktischen Gebieten in der
obersten Luftschicht bildet.
Nun aber zeigt eine Studie von Schweizer und internationalen Forschern,
dass die Konzentration von Ozon in der unteren Stratosphäre um etwa 2,5
Prozent abgenommen hat. Insgesamt hat sich der Ozonanteil der Atmosphäre
zwar nicht verringert und die Forscher sehen auch derzeit „kein starkes
UV-Problem“ für die betroffenen Gebiete, praktisch die gesamte bewohnte
Landmasse des Planeten zwischen Island und Feuerland. Dennoch sind die
Wissenschaftler alarmiert: Denn ihre bisherigen Computermodelle geben
diesen Befund nicht her; es gibt bisher keine richtige Erklärung für das
Phänomen. Und der Klimawandel könnte das Problem massiv verschärfen.
Eine solche Ausdünnung war bereits vermutet, aber nicht bewiesen worden.
Jetzt stammen die Daten aus Satellitenmessungen, sagt William Ball,
Atmosphärenforscher an der ETH Zürich und einer der Autoren der Studie.
„Seit 1998 nimmt das Ozon oberhalb von 30 Kilometern in der oberen
Stratosphäre zu, auch über den Polregionen“. Trotzdem sei der Gehalt des
schützenden Stoffes in der gesamten Atmosphäre fast gleich geblieben. „Wir
verstehen nicht, was das mit der Ozonschicht macht, das ist beunruhigend“,
sagt sein Forscherkollege Thomas Peter.
## Wie wird Trump sich entscheiden?
Eine mögliche Erklärung dafür ist: Der Klimawandel führt zu schnelleren
Luftströmungen von den Tropen zu den Polen, dadurch wird weniger Ozon
gebildet. Und heftigere Gewitter bringen verstärkt kurzlebige Ozonkiller
wie Chlor oder Brom von der Erdoberfläche in die untere Stratosphäre, wo
sie das Ozon attackieren.
Die Verbindung von Klimawandel und Ozonloch ist wechselseitig, hat die
Weltwetterorganisation WMO schon länger festgestellt: Ozonkiller wie FCKW
heizen das Klima auf – und je wärmer es wird, desto mehr gefährliche
UV-Strahlung landet auf der Erde, vor allem in den Tropen. Sollte der
Klimawandel nicht bei 2 Grad Celsius gestoppt werden, könnte auch die
Ozonschicht überall auf der Welt deutlich geschwächt werden, warnen die
Forscher.
Gerade wegen dieses Zusammenhangs wehren sich in den USA die Leugner des
Klimawandels gegen ein Zusatzabkommen zum „Montreal Protokoll“. Der
„Kigali-Zusatz“ von 2016 sieht vor, bis 2047 auch die Ersatzstoffe für FCKW
abzuschaffen, die das Klima aufheizen.
Jetzt zögert die US-Regierung bei der Ratifizierung. Wie US-Präsident
Donald Trump sich entscheiden wird, ist offen. Sein ehemaliger
Klimaberater, George David Banks, jedenfalls riet der US-Wirtschaft, ihre
Unterstützung für das Kigali-Abkommen mit einer wirtschaftlichen Analyse
zu untermauern.
4 Mar 2018
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Ozonloch
Schwerpunkt Klimawandel
Umweltschutz
Schwerpunkt Klimawandel
Kigali
Hurrikan
Unep
Klima
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