# taz.de -- Weniger Waffen in den USA nachgefragt: Remington kündigt Insolvenz… | |
> Donald Trump gilt als waffenfreundlich. Und doch läuft es für die | |
> Waffenindustrie nicht glänzend. Eine der ältesten Firmen geht in die | |
> Insolvenz. | |
Bild: Gewehrpatronen der Firma Remington | |
Madison dpa | Hohe Schulden und sinkende Nachfrage nach Pistolen und | |
Gewehren zwingen einen der ältesten US-Waffenhersteller in die Insolvenz. | |
Die Remington Outdoor Company kündigte am Montag einen Antrag auf | |
Gläubigerschutz an. Das Verfahren soll dem Unternehmen, dessen Wurzeln bis | |
ins Jahr 1816 zurückreichen, bei laufendem Geschäftsbetrieb den Abbau eines | |
großen Schuldenbergs ermöglichen. | |
Der Schritt sei Teil eines mit Banken und Investoren vereinbarten | |
Abkommens, teilte Remington mit. Der Rettungsplan soll die Schulden um 700 | |
Millionen Dollar senken und über Hundert Millionen Dollar an neuem Kapital | |
zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs aufbringen. | |
Bislang gehört Remington der Beteiligungsgesellschaft Cerberus. Sie hatte | |
das Unternehmen 2007 gekauft, suchte aber schon seit Jahren vergeblich nach | |
einem Käufer. Im Rahmen der Insolvenz soll Remington von Kreditgebern | |
übernommen werden. Der Betrieb werde nicht gestört, Rechnungen und Löhne | |
würden weiterbezahlt, versicherte der Konzern. | |
Die US-Waffenindustrie leidet seit der Wahl von Donald Trump zum | |
Präsidenten unter sinkenden Verkäufen – [1][obwohl dieser ein Freund der | |
Branche ist.] Experten erklären den Rückgang der Nachfrage mit weniger | |
Furcht vor strikteren Waffengesetzen. Wegen der Aussicht auf strengere | |
Regulierung hatten sich Amerikaner während der Amtszeit von Barack Obama | |
und insbesondere während Trumps Wahlkampfs mit der Rivalin Hillary Clinton | |
in großem Stil mit Waffen eingedeckt. | |
## Schulmassaker in Sandy Hook | |
Unter den gefallenen Verkaufszahlen seit dem Regierungswechsel leiden auch | |
andere große Hersteller wie Smith & Wesson oder Sturm, Ruger und Co. | |
Remington geriet jedoch schon früher in Schwierigkeiten. Das Unternehmen | |
wurde wegen angeblich defekter Gewehre und wegen des Schulmassakers in | |
Sandy Hook im Jahre 2012 verklagt, bei dem unter anderem ein Sturmgewehr | |
des Herstellers eingesetzt wurde. Cerberus hatte danach angekündigt, | |
Remington verkaufen zu wollen. | |
Für Cerberus-Chef Stephen Feinberg, einen prominenten Unterstützer Trumps, | |
dürfte die Insolvenz deshalb nun besonders bitter sein. Remington sitzt in | |
Madison, North Carolina, und ist mit rund 3500 Mitarbeitern einer der | |
größten US-Hersteller von Munition und Schusswaffen. Von 2015 bis 2016 | |
hatte mit Colt bereits eine andere traditionsreiche US-Waffenfirma ein | |
Insolvenzverfahren durchlaufen. | |
13 Feb 2018 | |
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