Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EZB greift durch: Aus für lettische Bank
> Die wegen Geldwäschevorwürfen in Verruf geratene ABLV wird abgewickelt.
> Das Institut sieht sich als Opfer der Politik.
Bild: Dort ist bald nichts mehr zu bewachen
Die durch Geldwäschevorwürfe an die ABLV-Bank und Korruptionsermittlungen
gegen Zentralbankchef Ilmārs Rimšēvičs ausgelöste Krise des lettischen
Bankensystems geht weiter. In der Nacht zum Samstag veröffentlichte die
Europäische Zentralbank (EZB) eine [1][Erklärung], die ABLV-Bank sei
aufgrund einer „signifikanten Verschlechterung ihrer Liquidität“ nicht mehr
zu retten und solle daher abgewickelt werden. Eine überraschende
Entscheidung: Die lettische Nationalbank hatte der ABLV Stunden zuvor einen
zweiten Notkredit in Höhe von 200 Millionen Euro eingeräumt.
Als drittgrößte Bank des zur Eurozone gehörenden Lettland gilt die ABLV als
„systemrelevant“ und untersteht damit der Finanzaufsicht der EZB. Diese
entschied, eine Rettung der Bank sei „nicht im öffentlichen Interesse“. Es
bestehe auch keine Gefahr, dass andere Kreditinstitute des Landes durch
die Schließung der ABLV in Liquiditätsprobleme geraten könnten.
Ebenfalls wenige Stunden zuvor wollte die lettische Finanzministerin Dana
Reizniece-Ozola gerade eine solche Gefahr nicht ausschließen. Betroffen
sein könnten weitere Banken, die sich ähnlich wie die ABLV auf ausländische
Einlagen spezialisiert hätten. Für Montag kündigte die Regierung in Riga
eine Krisensitzung an, bei der auch über die Aufsicht über die Banken
beraten werden soll.
Inländischen wie ausländischen AnlegerInnen der ABLV sind aus dem
nationalen Einlagensicherungssystem Anlagen bis zu einer Höhe von 100.000
Euro garantiert. Nach Mitteilung der Finanzaufsicht umfasst der
Sicherungsfonds derzeit 158 Millionen Euro.
## Kritik von der ABLV
Zusammen mit den liquiden Mitteln der Bank werde man die Bankeinlagen in
der garantierten Höhe damit abdecken können, ohne Steuergeld in Anspruch
nehmen zu müssen.
Die ABLV-Bank selbst kritisierte ihre Abwicklung als keine ökonomische,
sondern eine politische Entscheidung: Man wolle ihr keine Chance geben.
Während die Regierung die Stabilität des lettischen Finanzsystems betont,
konstatierten verschiedene Medien, dass sich die Politik nicht wirklich
ausreichend dem Kampf gegen Geldwäsche und Korruption gewidmet habe.
25 Feb 2018
## LINKS
[1] https://www.bankingsupervision.europa.eu/press/pr/date/2018/html/ssm.pr1802…
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Lettland
Banken
EZB
Bankenaufsicht
Finanzmarkt
Eurokrise
## ARTIKEL ZUM THEMA
Europäischer Schutz vor Bankenkrise: Bankenaufsicht nur mittelmäßig
Der Europäische Rechnungshof deckt Mängel bei der EZB auf. Die gibt nicht
alle Dokumente heraus. Ein Crash wie 2008 könnte sich wiederholen.
Finanzkrise und Bankenreform: Too big, also fail
Die EU-Kommission beerdigt eine radikale Idee nach der Finanzkrise. Banken
sollten aufgetrennt werden, damit der Staat sie nicht retten muss.
Folgen der EU-Finanzkrise: Eine Bad Bank für faule Kredite
Kredite von über einer Billion Euro sind „notleidend“. Die europäische
Bankenaufsicht will sie in eine Bad Bank auslagern. Zahlen sollen die
Staaten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.