# taz.de -- IOC-Athletensprecher Adam Pengilly: Aus dem Olymp nach Hause geschi… | |
> Der Brite muss Pyeongchang verlassen, weil er gegenüber einem | |
> Security-Mann handgreiflich geworden sein soll. Das IOC ist froh, ihn | |
> loszuwerden. | |
Bild: Früher raste Adam Pengilly mit dem Skeleton, jetzt muss er den Flieger n… | |
Pyeongchang taz | Jeden Morgen um 11 Uhr tritt ein IOC-Sprecher im | |
Hauptmedienzentrum der Olympischen Winterspiele vor die internationale | |
Presse. Meist hat er nicht so viel Spannendes zu verkünden, aber am Freitag | |
war das anders. Er musste darüber sprechen, dass einer aus dem Olymp | |
hoppladihopp nach Hause geschickt wurde: IOC-Athletensprecher Adam | |
Pengilly, ein Engländer, der sich früher auf einem Skeleton-Schlitten die | |
Eisrinne hinabstürzte und der, so wird berichtet, gerne mal mit dem Kopf | |
durch die Wand will. | |
Was war geschehen, dass das Internationale Olympische Komitee, | |
beziehungsweise dessen Ethikkommission, so verdammt schnell handelte? Der | |
Brite wollte einen Bus vorm IOC-Hotel in Pyeongchang besteigen. Um das | |
Einsteigen in die Busse zu regeln, gibt es üblicherweise einen abgesperrten | |
Bereich. Jeder muss sich hinten anstellen, auch ein IOC-Mitglied. Der Brite | |
wollte aber abkürzen, was ein Security-Mann zu verhindern wusste. Es kam zu | |
einem Wortgefecht. Ob der Brite auch handgreiflich wurde, ist unklar. | |
Jedenfalls stürzte der Security-Mitarbeiter und verletzte sich leicht. | |
Bei diesen Spielen in Konflikt zu geraten mit einem Volunteer oder | |
Sicherheitsmann, das ist ein echtes Kunststück, denn man wird überall sehr | |
freundlich abgefertigt. Das IOC handelte wohl aus zwei Gründen so schnell. | |
Erstens: Es ist um sein Image besorgt, soll doch, Gerüchten zufolge, | |
aktuell der Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen ein IOC-Mitglied im | |
Raum stehen. | |
Zweitens: Pengilly ist innerhalb des IOC ein Außenseiter, dessen Amtszeit | |
in wenigen Wochen eh abläuft. Der 40-Jährige hat sich, als es darum ging, | |
die dopingbelasteten russischen Sportler von den Spielen in Rio | |
auszuschließen, gegen die Mehrheitsmeinung des IOC gestellt. „Beim Kampf | |
gegen Doping geht es um Sicherheit, aber wenn das gesamte System faul und | |
korrupt ist, dann gibt es einfach keine Sicherheit“, sagte er der Times. | |
Als IOC-Chef Thomas Bach verfügte, russische Athleten nach einer | |
Einzelfallprüfung in Rio starten zu lassen, nannte Pengilly diese | |
Entscheidung „peinlich“. | |
Adam Pengilly hat sich in einem Brief für den Vorfall entschuldigt. Er | |
bestreitet, den Mann berührt oder geschubst zu haben. Thomas Bach hat sich | |
des heiklen Falles angenommen. Er möchte das Opfer treffen. | |
16 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Markus Völker | |
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