# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Tschechien: Zeman gewinnt in Stichwahl | |
> Es war eine emotionale Wahl zwischen einem Politik-Veteranen und einem | |
> Außenseiter. Am Ende haben sich die Tschechen für den Amtsinhaber | |
> entschieden. | |
Bild: Der alte und neue Präsident Zeman lässt sich feiern | |
Prag dpa | Bei der Präsidentenwahl in Tschechien ist die große Überraschung | |
ausgeblieben: Mit einer Kampagne gegen Zuwanderung hat Amtsinhaber Milos | |
Zeman seinen liberalen Herausforderer, den Wissenschaftler Jiri Drahos, | |
knapp geschlagen. Nach der Auszählung fast aller Wahlzettel kam der 73 | |
Jahre alte Zeman auf 51,5 Prozent der Stimmen, wie die Statistikbehörde CSU | |
am Samstag mitteilte. | |
Der russlandfreundliche Politiker bleibt damit für fünf weitere Jahre an | |
der Spitze des Nato- und EU-Mitgliedstaats. Der 68 Jahre alte | |
Politikneuling Drahos holte 48,5 Prozent der Stimmen. Die Beteiligung war | |
mit 66,6 Prozent der knapp 8,4 Millionen Wahlberechtigten höher als bei der | |
ersten direkten Wahl des Staatsoberhaupts vor fünf Jahren. | |
Zeman dankte seinen Anhängern für ihre Unterstützung. Über einen knappen | |
Sieg freue er sich umso mehr, sagte er im tschechischen Fernsehen. „Das ist | |
mein letzter politischer Sieg“, kündigte er an und schloss ein weiteres | |
Engagement nach seiner zweiten Amtszeit aus. Der Präsident repräsentiert | |
Tschechien im Ausland, spielt eine Rolle bei der Regierungsbildung und | |
ernennt die Verfassungsrichter. | |
Im Wahlkampf hatte Zemans Team Ängste vor einer drohenden „Migrationswelle“ | |
geschürt. Mit dem Spruch „Stoppt die Immigranten und Drahos“ gingen | |
Warnungen vor einer Willkommenskultur wie in Deutschland einher. Kaum eine | |
Rolle spielte in der Debatte, dass im vergangenen Jahr nur 172 Flüchtlinge | |
in Tschechien aufgenommen wurden. | |
Drahos gratulierte Zeman zur Wiederwahl und sagte: „Wir haben nicht | |
gewonnen, aber wir haben auch nicht verloren.“ Er rief seine Anhänger auf, | |
sich weiter für Veränderungen einzusetzen. „Ich gehe nicht aus dem | |
öffentlichen Leben“, versprach der Mann der politischen Mitte. Dann stimmte | |
er die Nationalhymne an. | |
27 Jan 2018 | |
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