# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Venezuela: Opposition darf niemanden aufst… | |
> Die wichtigste Oppositionskoalition darf nicht an der kommenden Wahl | |
> teilnehmen. Damit ist die Wiederwahl des Staatschefs Nicolás Maduro | |
> nahezu gesichert. | |
Bild: Will seine Macht sichern: Nicolás Maduro | |
Caracas afp/ap | Venezuelas Oberster Gerichtshof hat die wichtigste | |
Oppositionskoalition von der bevorstehenden Präsidentschaftswahl | |
ausgeschlossen. Damit ist der Weg nahezu frei für eine Wiederwahl des | |
sozialistischen Staatschefs Nicolás Maduro. Der Oberste Gerichtshof ordnete | |
am Donnerstag an, die Wahlkommission müsse den oppositionellen Tisch der | |
demokratischen Einheit (MUD) von einem Prozess der Neuanmeldung politischer | |
Gruppierungen ausschließen. | |
Zudem erlaubte das Gericht der Wahlkommission, die eigentlich für dieses | |
Wochenende geplante Neueinschreibung von Parteien um sechs Monate zu | |
verschieben. | |
Gemäß der venezolanischen Verfassung muss die neue, sechsjährige präsidiale | |
Amtszeit im Januar 2019 beginnen. Wahlen können zu jedem Zeitpunkt davor | |
stattfinden. In jüngerer Zeit wurden Abstimmungen aber immer gegen Ende des | |
Jahres abgehalten, um eine lange Übergangsphase zu vermeiden. Venezuelas | |
konstituierende Versammlung hatte am Mittwoch nun einen sehr viel früheren | |
Termin veranschlagt und beschlossen, die Präsidentschaftswahl auf einen | |
Termin vor dem 30. April in diesem Jahr vorzuverlegen. | |
Der Tisch der demokratischen Einheit (MUD) hätte sich für die kommende | |
Präsidentschaftswahl neu anmelden müssen, nachdem er die Kommunalwahlen am | |
10. Dezember boykottiert hatte. Die Opposition hatte damit gegen | |
mutmaßlichen Betrug bei den Regionalwahlen vom Oktober protestiert. | |
Das US-Außenministerium erklärte, die Wahl nicht anzuerkennen. „Wir rufen | |
das Maduro-Regime dazu auf, die Menschenrechte und seine Bürger zu | |
respektieren und zur demokratischen Verfassungsordnung zurückzukehren“, | |
sagte Außenamtssprecherin Heather Nauert am Mittwoch. Aus dem State | |
Department verlautete, die USA könnten weitere Wirtschaftssanktionen gegen | |
Venezuela verhängen. | |
Das hatten mehrere EU-Länder, darunter auch Spanien, getan: Sie verhängten | |
in dieser Woche Wirtschaftssanktionen und Reisebeschränkungen gegen sieben | |
ranghohe venezolanische Beamte. Betroffen sind unter anderen Innenminister | |
Néstor Luis Reverol Torres und Generalstaatsanwalt Tarek William Saab. Zur | |
Begründung verwies die EU auf die anhaltende Verschlechterung der | |
politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage in Venezuela. | |
Daraufhin erklärte Venezuela den spanischen Botschafter Jesús Silva | |
Fernández zur „persona non grata“ und verwies ihn des Landes. Bereits im | |
vergangenen Monat wies Venezuela Diplomaten aus Kanada und Brasilien aus. | |
Derweil erließ Generalstaatsanwalt Saab gegen den früheren Chef der | |
staatlichen Ölgesellschaft PDVSA, Rafael Ramirez, Haftbefehl. Er wird der | |
Korruption bezichtigt. | |
In dem wirtschaftlich schwer gebeutelten Ölstaat Venezuela tobt seit | |
Monaten ein Machtkampf zwischen der Regierung und ihren Gegnern. Bei | |
gewaltsamen Zusammenstößen von Demonstranten mit den Sicherheitskräften | |
wurden im vergangenen Jahr 125 Menschen getötet. | |
26 Jan 2018 | |
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