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# taz.de -- Opposition in Venezuela: Konkurrenz für Maduro
> Sogar Chávez traute sich nicht, ihn zu enteignen: Bei der venezolanischen
> Wahl könnte der Unternehmer Lorenzo Mendoza die Chavistas herausfordern.
Bild: Lorenzo Mendoza streitet schon seit den Zeiten des „comandante eterno�…
Lorenzo Mendoza könnte es richten. Für viele VenezolanerInnen ist der
52-Jährige die Person, die es bei der Präsidentschaftswahl Ende April mit
den Chavistas aufnehmen könnte. Er genießt das Image eines „nationalen
Unternehmers“, dem es nicht darum geht, Firmengewinne nach Miami zu
transferieren, sondern dem das Land tatsächlich am Herzen liegt. Schon seit
Hugo Chávez’ Zeiten liegt er mit diesem und dessen Anhängern mal mehr, mal
weniger im Clinch – aber nicht einmal der comandante eterno traute sich,
ihn zu enteignen.
Mendozas Mischkonzern Empresas Polar ist bei der Nahrungsmittel- und
Getränkeherstellung absolut führend. Die Harina P.A.N. (Werbeslogan: „Das
Geburtsmerkmal aller Venezolaner“) ist für jedEn in Venezuela Synonym für
ein gutes vorgekochtes Maismehl, aus dem die arepas, die täglichen
Maisfladen, gemacht werden. Biertrinker schwören zudem auf „Polar“, mit dem
Eisbär auf dem Etikett seit über 60 Jahren die beliebteste Marke im
Karibikstaat.
Als Unternehmer hat Mendoza den Chavistas stets die Stirn geboten – sich
aber nie wirklich in die Politik eingemischt. Aber was ist schon nicht
politisch in einem Ölstaat, in dem es an allem mangelt, allen voran an
Lebensmitteln. 2013 trat der siebenfache Vater erstmals ins Rampenlicht,
als sich die Versorgungskrise zuzuspitzen begann und er von Staatsoberhaupt
Nicolás Maduro in den Präsidentenpalast geladen wurde. Dort verwies Mendoza
auf den Produktionsstillstand in den Staatsbetrieben als eine der
Krisenursachen; seitdem ist er für viele Chavistas Beteiligter am
Wirtschaftskrieg gegen Venezuela.
Polar ist nach der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA das zweitgrößte
Unternehmen des Landes. 1941 als Brauerei gegründet ist die Firma nach wie
vor in Familienbesitz. 1960 begann Polar mit der Produktion von Maismehl.
Seit 1992 führt Lorenzo Mendoza in der dritten Generation die Geschäfte.
Trotz leerer Supermarktregale ist es gut möglich, das jedEr VenezuelanerIn
täglich eine der knapp 40 Marken von Polar konsumiert. Bereits knapp 2.000
Mal kontrollierte die Regierung die von den Chavistas nahestehenden Medien
als „Monopol mit der Form einer Krake“ bezeichnete Firma.
## Es fehlt an allem
Auch bei der Produktion von Harina P.A.N. kommt es immer wieder zu
Engpässen, für die das Unternehmen fehlende Maislieferungen verantwortlich
macht, während die Regierung Mendoza bewusste Verknappung und
Preistreiberei vorwirft. Ähnlich beim Bier. Mehr als einmal gärte nichts
mehr in den Kupferkesseln von Polar, weil die Zutaten fehlten.
Ob Mendoza antritt, ist noch völlig offen. Er selbst hat sich bisher nicht
dazu geäußert. Doch der Druck auf ihn ist gewachsen, seit vergangene Woche
der Oberste Gerichtshof dem Oppositionsbündnis MUD (Tisch der
Demokratischen Einheit) die Anerkennung als Partei verweigerte und sie
damit [1][von der Präsidentschaftswahl ausschloss]. Die Zeit, einen
aussichtsreichen Kandidaten gegen Maduro aufzubauen, ist knapp. Und Lorenzo
Mendoza kennt jedes Kind.
31 Jan 2018
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## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Venezuela
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