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# taz.de -- Umstrittene Richterin aus Spanien: Fälscherin am Menschenrechtsger…
> Spanien schickt eine Richterin an den Europäischen Gerichtshof. Sie soll
> Teile ihres Lebenslaufs gefälscht und homophobe Texte geschrieben haben.
Bild: „Hohes sittliches Ansehen“: Passt Richterin María Elósegui dazu?
Madrid taz | Wer in den Europäische Gerichtshof für Menschenrechte berufen
wird, muss „hohes sittliches Ansehen genießen“. So steht es im Statut der
Straßburger Institution. Viele Spanier haben Zweifel, dass das auf ihre neu
gewählte Vertreterin María Elósegui zutrifft. Wenn die 60-jährige
Rechtsphilosophin in drei Monaten das Amt antritt, ist sie die erste Frau,
die Spanien im Menschenrechtsgerichtshof vertritt. Doch nach Berichten der
Nachrichtenwebsite eldiario.es hat Elósegui Teile ihres Lebenslaufs
gefälscht und homophobe Texte veröffentlicht.
In ihrem Lebenslauf steht zu lesen: „Sie bereitete im Auftrag des
Arbeitsministeriums das Projekt für das Gesetz zur Gleichstellung von
Männern und Frauen vor.“ Allein – die damaligen Verantwortlichen kennen sie
nicht. „Ich weiß nicht, wer das ist“, antwortet Mariví Monteserín, die
sozialistische Abgeordnete, die das Gesetz im Parlament vorstellte und am
gesamten Entstehungsprozess beteiligt war.
Beim staatlichen Fraueninstitut ist von einer Mitarbeit Elóseguis ebenso
wenig bekannt wie bei denen, die damals unter dem Sozialisten José Luis
Rodríguez Zapatero im Arbeitsministerium tätig waren. El Diario bat
Elósegui vergeblich um eine Stellungnahme. In der Tageszeitung El País
beteuerte sie: „Ich habe gewöhnlich einen besseren Lebenslauf als meine
konkurrierenden männlichen Kollegen.“
Der Streit über den Lebenslauf ist längst nicht der einzige Fleck auf
Elóseguis beruflicher Weste. Den Berichten von El Diario zufolge ist die
Frau, die künftig über Rechte von Minderheiten zu entscheiden hat, erklärt
homophob. Diejenigen, die „darauf beharren, gegen die Biologie zu leben,
entwickeln Krankheiten“, schrieb sie auf der Website almudi.org, die der
erzkatholischen Laienorganisation Opus Dei nahesteht. „Homosexuelles
Verhalten“ sei, „wie man weiß, viel zwanghafter“ und führe dazu, „eine
große Zahl von Partnern zu haben“.
## Aus Versehen den Job bekommen
Elósegui spricht von der „schwulen Ideologie“ und verneint das Recht
Transsexueller auf eine operative Geschlechtsangleichung. Diese bräuchten
vielmehr „psychologische und psychiatrische Behandlung“. Präservative
könnten „sexuellen Missbrauch fördern“, heißt es demnach zudem in ihren
Schriften.
Elósegui war eine von drei Kandidaturen, die Madrid in Straßburg
einreichte. Favorit der konservativen Regierung unter Mariano Rajoy war ein
anderer, nämlich der ehemalige Präsident des spanischen
Verfassungsgerichts, Francisco Pérez de los Cobos. Doch auch dieser hatte
ein Problem mit seinem Lebenslauf. Straßburg verlangt gute Englisch- und
Französischkenntnisse. Als Pérez auf Englisch befragt wurde, soll er
Berichten zufolge geantwortet haben: „Können Sie das auf Spanisch
wiederholen?“ Er erhielt nicht eine einzige der zehn Stimmen. So bekam
Elósegui überraschend den Job.
30 Jan 2018
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
Spanien
Venezuela
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