Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vertretung Nordkoreas in Berlin: Botschaft arbeitet an Atomprogramm
> Laut Verfassungschutz soll Pjöngjang über seine Auslandsvertretung in
> Berlin-Mitte militärisches Material organisieren. Das berichtet die ARD.
Bild: Die nordkoreanische Botschaft in Berlin-Mitte.
„Oh my god!“, entfährt es einem der drei südkoreanischen Touristen, als
diesen bewusst wird, wo sie sich gerade befinden. Zufällig stehen die drei
modisch gekleideten, mit Chanel-Tütchen ausgestatteten jungen Männer am
Montag vor dem Bürogebäude in der Glinkastraße in Berlin-Mitte. Ungläubig
lachend überprüfen sie nun auf ihren Smartphones, was auf sie wirken muss
wie ein schlechter Scherz: Sie stehen vor der Botschaft Nordkoreas.
Noch verwunderter wären die drei Südkoreaner vielleicht, wenn sie wüssten,
was sich hinter dem Zaun der nordkoreanischen Auslandsvertretung abspielt:
Der Bundesverfassungsschutz geht davon aus, dass das Regime in Pjöngjang
über die Botschaft Teile für Raketen und Atomwaffen besorgt.
„Wir mussten feststellen, dass von dort aus Beschaffungsaktivitäten
gelaufen sind, aus unserer Sicht mit Blick auf das Raketenprogramm,
teilweise auch auf das Nuklearprogramm“, sagt Geheimdienstpräsident
Hans-Georg Maaßen in einer Dokumentation der ARD.
Oft gehe es um Güter, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet
werden könnten. Einige Aktionen habe der Verfassungsschutz unterbunden,
nachdem er von ihnen erfahren habe. Manche Fälle könnten ihm laut Maaßen
aber auch entgangen sein.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine nordkoreanische Botschaft in den
Fokus von Geheimdiensten und Ermittlungsbehörden gerät. Es ist ein offenes
Geheimnis, dass das Kim-Regime seine Botschafter dazu anhält, ihre
diplomatische Immunität für illegale Geschäfte zu missbrauchen.
Vor allem in „Dritte-Welt“-Ländern herrschen für Nordkoreas Botschaften
paradiesische Verhältnisse zur Geldbeschaffung: Ein im September 2017
veröffentlichter Bericht der in der Schweiz ansässigen Global Initiative
against Transnational Organized Crime listet in den letzten 30 Jahren
mindestens 18 Fälle nordkoreanischer Diplomaten auf, die beim Nashorn- und
Elfenbeinschmuggel erwischt wurden.
Ein UN-Bericht von 2014 verdächtigte die nordkoreanischen Botschaften in
Kuba und Singapur sogar, eine illegale Schiffsladung mit zwei MiG-21
Kampfflugzeugen und sowjetischen Raketenteilen organisiert zu haben. Die
Waffenladung des nordkoreanischen Containerschiffs wurde von den Behörden
in Panama entdeckt – versteckt unter tonnenschweren Zuckerladungen.
5 Feb 2018
## AUTOREN
Jakob Kulick
Fabian Kretschmer
## TAGS
Nordkorea
Botschaft
Atomwaffen
Schmuggel
Verfassungsschutz
Südkorea
Russland
Nordkorea
## ARTIKEL ZUM THEMA
Vor Olympia in Südkorea: Trennungsgrund Eishockey
Die Winterspiele in Pyeongchang stehen kurz vor der Eröffnung. Dass es
gemeinsame Teams mit Nordkorea gibt, ärgert im Süden viele.
Neue Atomwaffenstrategie der USA: Starke Kritik von Russland, China, Iran
Russland droht wegen der neuen Atomwaffenstrategie mit Konsequenzen. China
warnt vor der Mentalität des Kalten Krieges. Iran wirft den USA Heuchelei
vor.
Atomkonflikt mit Nordkorea: Aufregung über neuen Raketentest
Nordkorea hat eine neue Langstreckenrakete getestet. Sie soll eine
besonders große Reichweite haben. Die UN warnen und beraten dazu im
Sicherheitsrat.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.