| # taz.de -- Atomkonflikt mit Nordkorea: Aufregung über neuen Raketentest | |
| > Nordkorea hat eine neue Langstreckenrakete getestet. Sie soll eine | |
| > besonders große Reichweite haben. Die UN warnen und beraten dazu im | |
| > Sicherheitsrat. | |
| Bild: Menschen bejubeln am Bahnhof in Pjöngjang die Nachricht über den Rakete… | |
| Seoul afp/rtr | Nordkorea sieht sich nach seinem neuerlichen Raketentest zu | |
| Angriffen auf sämtliche Ziele in den USA in der Lage. Die „gesamten | |
| Kontinental-USA“ lägen nun in Reichweite nordkoreanischer Raketen, hieß es | |
| in einer am Mittwoch im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung. Nordkorea | |
| habe damit sein „historisches Ziel“ erreicht, eine Atommacht zu werden. Im | |
| Ausland löste der Raketentest scharfe Kritik und die Sorge vor einer | |
| weiteren Eskalation aus. | |
| Die USA und Japan widersprachen zwar der Darstellung Nordkoreas, dass der | |
| Raketentest erfolgreich verlaufen sei: Nach US-Erkenntnissen stürzte die | |
| Rakete etwa eintausend Kilometer vom Startort entfernt ins Meer, sie habe | |
| keine Gefahr für Nordamerika dargestellt. Experten zufolge handelte es sich | |
| aber um eine besonders starke Rakete mit großer Reichweite. Mit bisherigen | |
| Raketen hatte Nordkorea allenfalls den dünn besiedelten US-Bundesstaat | |
| Alaska erreichen können. | |
| Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un würdigte den Raketentest als historisches | |
| Ereignis. Kim habe „mit Stolz erklärt, dass wir nun unser großes | |
| historisches Ziel erreicht haben, unsere staatliche Atomstreitmacht zu | |
| vervollständigen“, hieß es in einem Bericht der staatlichen | |
| Nachrichtenagentur KCNA. Mit der Waffe könne sich Nordkorea gegen „die | |
| nukleare Erpressungspolitik und die nukleare Bedrohung durch die | |
| US-Imperialisten“ verteidigen. | |
| US-Präsident Donald Trump und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe | |
| warnten die nordkoreanische Führung, durch die fortgesetzten Raketentests | |
| die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Nach einem Telefonat | |
| veröffentlichten die beiden Politiker eine gemeinsame Erklärung. Darin | |
| heißt es: „Die Provokationen des nordkoreanischen Regimes untergraben seine | |
| eigene Sicherheit und treiben seine Isolation in der internationalen | |
| Gemeinschaft voran.“ | |
| Donald Trump kündigte zudem weitere Strafmaßnahmen gegen Nordkorea an. | |
| „Gegen Nordkorea werden heute weitere harte Sanktionen verhängt“, twitterte | |
| er am Mittwoch. Einzelheiten nannte er nicht. | |
| Trump telefonierte auch mit Südkoreas Präsident Moon Jae In. Moon warnte | |
| eindringlich vor einer weiteren Eskalation durch Nordkorea oder die USA. | |
| „Die Situation könnte außer Kontrolle geraten“, sagte er in Seoul. „Wir | |
| müssen das Szenario vermeiden, in dem der Norden die Lage falsch einschätzt | |
| und uns mit Atomwaffen bedroht oder in dem die USA einen Präventivschlag | |
| erwägen.“ | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warf Nordkoreas Regierung vor, die | |
| internationale Sicherheit zu bedrohen. Es sei nun „wichtiger denn je, gegen | |
| die Bedrohung der internationalen Sicherheit durch Pjöngjang | |
| zusammenzustehen“, erklärte ihr Sprecher Steffen Seibert. | |
| UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete den Raketentest als „klaren | |
| Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats“ und warnte Nordkorea vor | |
| „weiteren destabilisierenden Schritten“. Der Test wird am Mittwoch den | |
| UN-Sicherheitsrat beschäftigen. | |
| ## Atomwaffenprogramm trotz Sanktionen | |
| Bereits im Juli hatte Nordkorea zwei Interkontinentalraketen getestet. Eine | |
| von ihnen könnte nach Einschätzung von Experten theoretisch auch den | |
| US-Bundesstaat Alaska erreichen. | |
| Die am Dienstag getestete Rakete hat möglicherweise eine noch größere | |
| Reichweite. Zwar stürzte sie in tausend Kilometern Entfernung vom Startort | |
| ins Meer ab, doch hatte sie laut US-Raketenexperten eine außergewöhnlich | |
| hohe Flugbahn, die auf eine Reichweite von 13.000 Kilometern hindeute. | |
| Damit wären alle US-Metropolen erreichbar. Nach nordkoreanischen Angaben | |
| erreichte die Rakete eine Flughöhe von 4475 Kilometern. | |
| Experten zweifeln allerdings daran, dass Nordkorea eine solche Rakete mit | |
| einem Atomsprengstoff bestücken und diesen auf den amerikanischen Kontinent | |
| transportieren könne. Nordkoreas Staatsmedien hoben am Mittwoch hervor, es | |
| habe sich um die „stärkste Interkontinentalrakete“ gehandelt, die Nordkorea | |
| jemals entwickelt habe. Die Rakete vom Typ Hwasong-15 könne mit einem | |
| großen Sprengkopf bestückt werden. | |
| Nordkorea unterhält trotz umfassender Sanktionen seit Jahren ein | |
| Atomwaffenprogramm. Seit 2006 hat das Land insgesamt sechs Atomwaffentests | |
| vorgenommen, davon den bisher stärksten im September. Am 15. September | |
| erfolgte auch der bislang letzte Raketentest. | |
| Die US-Regierung drohte wegen der Tests wiederholt mit einem militärischen | |
| Vorgehen gegen Pjöngjang. Bei seinem ersten Auftritt vor der UNO im | |
| September drohte US-Präsident Trump sogar mit der „völligen Zerstörung“ | |
| Nordkoreas. | |
| 29 Nov 2017 | |
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