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# taz.de -- Vollendung der Museumsinsel: Außen bisschen dünne
> Die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel ist fast fertig, sie soll
> die bestehenden Häuser des Ensembles zusammenfügen. Eine Begehung.
Bild: Die Schlankheit der 110 Säulen ist unübersehbar
Wenn Architekten reden, wird es schnell bedeutungsschwanger. Am Donnerstag
drängt sich ein Pulk behelmter Pressemenschen durch die
James-Simon-Galerie, das Erschließungsgebäude, das ab 2019 die Museumsinsel
komplettieren wird. „Sind die Säulen nicht ein Zitat des Tempels von
Sanaa?“, will ein eifriger Baustellenbesucher von Alexander Schwarz wissen,
Partner im Büro von David Chipperfield, der das Bauwerk entworfen hat. „Na
ja, hmm“, räuspert sich Schwarz, ein großer Mann mit langem grauem Zopf,
„es geht eben um, äh, Gültiges.“
Soll heißen: bleibende Werte, architektonische Größe. Zumindest die
Außenansicht des hellen Riegels, der sich neun Meter als geschlossener
Sockel über den Spreekanal erhebt und weitere neun Meter als Kolonnaden,
weckt Zweifel. „Schlankheit“ attestiert Schwarz den 110 Säulen mit
quadratischem Grundriss, man könnte auch sagen: bisschen dünn. Und die
Oberfläche! „Sandgestrahlter Beton mit Marmorzuschlag“ klingt gut, sieht
aber ein bisschen aus wie Kunststoffdämmung mit Rauputz.
Eingeladen zum ersten Einblick in das weit fortgeschrittene Gebäude hat der
Bauherr, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Präsident Hermann Parzinger
lobt die Beteiligten: „Voll im Zeitplan“ sei das Projekt – was in Berlin
ohnehin bemerkenswert ist, wegen der schwierigen Bodenstabilisierung aber
ganz besonders. Nun soll die 134 Millionen Euro teure James-Simon-Galerie,
dieses Konglomerat aus Empfangshalle, Verteiler, Ausstellungssaal,
Auditorium und Gastronomie, bis Jahresende bezugsfertig sein.
## Fünf Freunde mit dem Rücken zueinander
Beeindruckend ist, wie sich der Bau auf mehreren Ebenen zwischen die
altehrwürdigen Häuser schiebt, die bislang kaum Bezug aufeinander nahmen.
Schwarz hat ein treffliches Bild parat: „Wie fünf Freunde, die um einen
Tisch sitzen, aber mit den Rücken zueinander“, hätten sich Altes und Neues
Museum, Alte Nationalgalerie, Pergamon- und Bodemuseum verhalten. Das sei
nun vorbei.
Das kompromisslos moderne Innere mit hohen Betonwänden, der unterirdischen
„archäologischen Promenade“ und dem weiten Ausblick über den Kupfergraben
macht dann wirklich wieder Lust auf Museum. Am Ende steht man vor einer
riesigen Glaswand, deren Scheiben mit einer schmutzigen Plane verhängt
sind, und Schwarz schwärmt von dem Licht, das entstehe, wenn die Sonne
durch den auf Glas laminierten transluzenten Marmor aus Thassos scheine.
Okay, auf den ersten Blick sah es aus wie löchrige Folie. Man ist ja kein
Architekt.
11 Jan 2018
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Architektur
Museumsinsel
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Touristen
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