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# taz.de -- Terror in Ägypten: Tote bei Anschlag auf Kopten
> Wieder richtet sich ein Angriff gegen die koptische Minderheit.
> Mindestens acht Kopten fallen südlich von Kairo tödlichen Schüssen zum
> Opfer, auch ein Polizist stirbt.
Bild: Nach dem Anschlag in Helwan
Kairo ap | In Ägypten sind bei einem Anschlag acht koptische Christen und
ein Polizist getötet worden. Bei dem Angriff auf eine Kirche und ein
Geschäft in einem südlichen Vorort von Kairo sei auch der Attentäter ums
Leben gekommen, sagte ein Sprecher des ägyptischen Gesundheitsministeriums
am Freitag.
Fünf Personen seien verletzt worden, zwei davon befänden sich im kritischen
Zustand. Über mögliche weitere Täter wurden widersprüchliche Angaben
gemacht. Die Terrormiliz Islamischer Staat beanspruchte die Tat für sich.
Es war der jüngste in einer Reihe von Angriffen gegen die christliche
Minderheit in Ägypten. Nach Angaben des Innenministeriums eröffnete ein
Täter zunächst das Feuer auf eine Geschäft nahe der Kirche, das einem
Christen gehört. Danach versuchte ein Motorradfahrer, die
Sicherheitsabsperrung vor der Mar-Mina-Kirche in Helwan zu durchbrechen,
woraufhin es zu einem Schusswechsel kam. Sicherheitsbeamte, die nicht
genannt werden wollten, sprachen von zwei getöteten Polizisten.
Der örtliche IS-Ableger erklärte, der Angriff sei von einem
„Sicherheitskommando“ ausgeführt worden. Dabei sei einer seiner Kämpfer z…
„Märtyrer“ geworden, hieß es im IS-Sprachrohr Amak.
## Ein geflüchteter Verdächtiger
Bei dem Attentäter wurde laut Innenministerium eine Sprengvorrichtung
gefunden. Er war demnach bereits in frühere Angriffe verwickelt. Im
Internet kursierte ein Video, das offenbar den Schützen zeigt, der mit
blutüberströmten Gesicht am Boden liegt.
Während das Innenministerium von einem Angreifer sprach, berichtete die
staatliche Nachrichtenagentur Mena unter Berufung auf eine Quelle im
Innenministerium, dass ein zweiter Angreifer geflüchtet sei. Nach ihm werde
gefahndet. Auch die Koptische Kirche sprach von mehreren Angreifern.
Der Augenzeuge Samir Gerges sagte, die Menschen in der Kirche hätten die
Tore geschlossen, nachdem die ersten Schüsse gefallen seien. Geschosse
hätten dennoch das Innere getroffen.
Rauth Atta, die während der Tat in der Kirche betete, sagte: „Die Leute
hatten Angst und wollten nach ihren Familien in anderen Gebäuden der Kirche
schauen. Wir sind für 30 Minuten drinnen geblieben, bevor wir heraus
konnten.“ Vor dem Gebäude habe sie überall Blut gesehen.
Ein Sprecher der Koptisch-Orthodoxen Kirche sagte, vor der Kirche seien
mindestens fünf Kopten und ein Polizist seien getötet worden. Bei dem
Angriff auf das Geschäft seien zwei Kopten umgebracht worden.
Die christliche Minderheit macht etwa zehn Prozent der ägyptischen
Bevölkerung aus und ist zuletzt häufiger zum Ziel von Terroristen geworden.
Bei Angriffen auf Kopten sind seit Dezember 2016 mehr als 100 Menschen
getötet und etliche verletzt worden. Vor den Feiern zum orthodoxen
Weihnachtsfest am 7. Januar hat die Regierung die Sicherheitsmaßnahmen vor
Kirchen verschärft. Präsident Abdel Fattah al-Sisi besprach die
Vorkehrungen persönlich mit seinen Sicherheitschefs.
Islamistische Extremisten greifen aber auch Angehörige der
Sicherheitskräfte und Muslime an, deren Glaubenspraxis sie ablehnen. So
hatten Bewaffnete Ende November auf der Sinai-Halbinsel eine Moschee
überfallen und 311 Menschen massakriert. Die Moschee wird von Anhängern des
Sufismus besucht, einer mystischen Strömung des Islam.
30 Dec 2017
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