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# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Funktionär in der Schwebe
> Das Internationale Olympische Komitee hat den russischen Sportfunktionär
> wegen Dopings bestraft. Der tritt zurück – oder so ähnlich.
Bild: Zwei Schritte vor, einer zurück: Mutko macht vor wie man einen Rücktrit…
Witali Mutko ist ein einzigartiger Meister der kreativen Krisenbewältigung.
Denn keiner kann mit Bestimmtheit sagen, ob der russische Politiker und
Sportfunktionär in den letzten Tagen zweimal, anderthalbmal oder gar nicht
[1][zurückgetreten] ist. Für jede Lesart lassen sich plausible Argumente
finden.
Vom Internationalen Olympischen Komitee wurde der einstige russische
Sportminister Anfang Dezember als einer der Hauptverantwortlichen des
systemischen Dopings in Russland mit einer lebenslangen Sperre für die
Olympischen Spiele sanktioniert. Daraufhin nahmen die Fragen, ob Mutko denn
nun noch russischer Fußballpräsident und Organisationschef für die
Fußball-WM 2018 sein kann, an Bedeutung zu.
Mutko hat sie auf ganz eigene Art beantwortet. Am Montag verkündete er, mit
seiner Aufgabe als Chef des nationalen Fußballverbandes ein halbes Jahr
pausieren zu wollen, damit er sich in Ruhe um anstehende juristische
Scherereien kümmern könne. Er will gegen seine lebenslange Sperre vor dem
Internationalen Sportgericht klagen. Zur WM im eigenen Lande will er dann
wieder als oberster Repräsentant des russischen Fußballs auf der Tribüne
sitzen. Eine Pause, ein zeitlich begrenzter Rücktritt, eine Art Sabbatical
für schwer angeschlagene Spitzenfunktionäre, diese innovative Idee hat auch
beim Fußball-Weltverband Eindruck hinterlassen. Dessen krisengeplagter Chef
Gianni Infantino könnte sich im Ernstfall so eine Schaffenspause gewiss
auch vorstellen. Die Fifa bedankte sich bei „Herrn Mutko für diesen
verantwortungsvollen Schritt“.
Am Donnerstag vollzog Mutko den zweiten Schritt. Er trat als
WM-Organisationschef zurück. Sein Organisationsteam beruhigte aber nach der
Entscheidung gleich, Mutko werde als stellvertretender Ministerpräsident
weiter die Vorbereitung der Regionen auf die WM beaufsichtigen und den Bau
der notwendigen Infrastruktur koordinieren.
Das ist die hohe Schule des Krisenmanagements: Zurücktreten und einfach
weitermachen oder gegebenenfalls halt ein wenig pausieren. Diese
Nonchalance im Umgang mit schwierigen Situationen hatte einst auch der
nun im Schmollwinkel verschwundene Franz Beckenbauer. Geht’s raus und
spuits weiter.
31 Dec 2017
## LINKS
[1] /Fussball-WM-in-Russland/!5473306
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Witali Mutko
IOC
Doping
Russland
Fußball
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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