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# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Tourismus, die Erfolgsgeschic…
> Ein Tourismus der langfristig ökologisch tragbar, wirtschaftlich machbar
> sowie sozial gerecht ist, wäre machbar. Ein Lob des guten Unternehmers.
Bild: Statt CO2 Fußabdruck steinerner Fußabdruck am Spazierweg auf den Tippel…
Zum Jahresende ein paar versöhnliche Worte zum Tourismus. Kritik daran gab
es dieses Jahr genug. Overtourisme, zu viel Tourismus, ist das Unwort des
Jahres 2017. Und traurige Realität: verstopfte Altstadtgassen in Venedig,
Barcelona, Paris, Florenz, Amsterdam. Und selbst auf der Deutschen liebsten
Ferieninsel Mallorca werden Besucher mit Parolen wie „Touristen raus!“
beleidigt.
Dabei ist der Tourismus eigentlich eine Erfolgsgeschichte: Seit 1950 hat er
sich vervierzigfacht. Die Welttourismusorganisation (UNWTO) ruft ein
Rekordjahr nach dem anderen aus, trotz Krisen und der Ächtung ganzer
Regionen. Ohnehin ist die UNWTO der festen Überzeugung, dass Tourismus der
Heilsbringer ist für wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung. 1,235
Milliarden Touristen waren im letzten Jahr weltweit unterwegs. Und gerade
auch in Deutschland gehört die Tourismusbranche zu den ökonomischen
Schwergewichten und größten Arbeitgebern. Das stärkste Wachstum
verzeichneten allerdings die Regionen Asien und Pazifik sowie Afrika.
„Tourismus ist wie Feuer: Man kann seine Suppe damit kochen oder sein Haus
anzünden“, lautet ein Sprichwort. Und da es schon an vielen Orten
lichterloh brennt, soll hier ein Tourismus ausgelobt werden, der
langfristig ökologisch tragbar, wirtschaftlich machbar sowie ethisch und
sozial gerecht ist. Dazu haben sich die Mitglieder des [1][Forums Anderes
Reisen] in einem aufwendigen Kriterienkatalog verpflichtet, dessen
Einhaltung durch einen noch aufwendigeren CSR-Prozess (Corporate Social
Responsibility) überprüft wird. In ihrem 20-Jahre-Jubiläums-Katalog, den
„Reiseperlen“, werden 115 Reisen in 71 Länder präsentiert.
Auch das Forum dieses Unternehmens- und Wirtschaftsverbands von 135 kleinen
und mittelständischen Reiseveranstaltern verbucht hohe Zuwachsraten: im
Schnitt 14 Prozent. „Das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen ist
gestiegen“, sagt die Pressesprecherin des Forums Petra Thomas. „Viele
Menschen sind von der Tourismusbranche abhängig. Dort faire
Arbeitsbedingungen und faire wirtschaftliche Teilhabe am Produkt zu
schaffen ist eine der wichtigsten Aufgaben. Auch um die Regionen
bereisenswert zu erhalten.“ Bei jeder fünften Reise des Katalogs sei die
Klimaschutzspende zum Ausgleich der entstehenden Flugemissionen bereits zu
100 Prozent in den Reiseleistungen inkludiert. Das Geld fließe über die
Partnerorganisation atmosfair in ein Gemeinschaftsprojekt nach Nepal.
Aber das klimaschädliche Fliegen ist ja nur eine Urlaubsart: englische
Gärten in Kent; die Familien-Kanutour auf der französischen Loire, Wandern
in Italien, Fahrradtrekking in Portugal – es lohnt sich jedenfalls, beim
Reiseveranstalter genauer hinzuschauen.
30 Dec 2017
## LINKS
[1] http://www.forumandersreisen.de
## AUTOREN
Edith Kresta
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Tourismus
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