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# taz.de -- Kolumne Pressschlag: Hope für Amerika!
> Hope Solo ist die beste Torfrau des Weltfußballs. Das wurde sie trotz
> vieler Skandale. Nun will sie Präsidentin von U.S. Soccer werden.
Bild: Hope Solo, Aufnahme aus dem Jahr 2016
Hope für den Fußball. Sie ist Solo, aber nicht allein. Die beste Torfrau
des Weltfußballs muss mehr als nur schlechte Wortspiele ertragen, wenn sie
jetzt für die nächsten zwei Monate in den Wahlkampf um das Präsidentenamt
der U.S. Soccer Federation einsteigt.
Ihr Programm ist bemerkenswert konkret und sympathisch: Sie ist gegen die
bisherige Verbandspraxis, nur auf Marketingerfolge zu setzen, also, in
ihren Worten, „immer zuerst den Weg des Kapitalismus zu beschreiten“.
Sie steht stattdessen für eine Stärkung des Jugendfußballs, und zwar nicht
nur in der Mittelklasse. „Einige der besten Klubs im Land verlangen von
jedem Jugendspieler zwischen 3.000 bis zu 5.000 Dollar pro Saison“,
berichtet sie. Das soll genauso abgeschafft werden wie die ungleiche
Bezahlung von Frauen und Männern in den Nationalteams. Solo will den
Fußball gerechter, demokratischer und transparenter machen.
Erst jüngst meldete sie sich im Rahmen der [1][„#MeToo“-Kampagne] zu Wort
und berichtete, dass der ehemalige Fifa-Präsident Sepp Blatter sie am Po
begrapscht hätte – unmittelbar bevor sie die Laudatio auf ihre Teamkollegin
Abby Wambach als Fußballerin des Jahres halten sollte. Solo hatte damals
Blatter keine gescheuert, und heute kann man sagen, dass das an ihren
Chancen fürs Präsidentinnenamt nichts geändert hätte.
## Ein schlechtes Image
Hope Solo hat nämlich bei den älteren Herren, die sich für den Weltfußball
halten, ein schlechtes Image. 2007 war sie vom Verband suspendiert worden,
weil sie sich öffentlich beschwerte, nicht nominiert worden zu sein – die
USA hatten ohne Solo das WM-Halbfinale 0:4 gegen Brasilien verloren.
2014 hatte sie Ärger mit der Polizei, weil sie ihre Halbschwester und einen
Neffen angegriffen und verletzt haben soll; bei der Festnahme soll sie sich
widersetzt haben. Ein Urteil gegen sie ist aber nie ergangen.
Zuletzt flog sie aus dem Kader der Nationalelf, weil sie nach der
Niederlage der USA gegen Schweden die Skandinavierinnen als „Haufen von
Feiglingen“, der sich nur hinten reinstelle, beschimpft hatte.
Acht Kandidaten um das Präsidentenamt von U.S. Soccer gibt es. Neben Solo
sind mit Paul Caligiuri, Eric Wynalda und Kyle Martino noch drei weitere
Exprofis am Start. Und mit der Marketingexpertin Kathy Carter ist noch eine
weitere Frau im Rennen. Wer hiesige Sportfachverbände kennt, darf über die
entwickelte Demokratie im US-Fußball staunen. Gleichwohl steht Solo vor dem
Problem, dass die Leute, die sie immer gesperrt haben, sie nun wählen
sollen. Es wird wohl leider nicht passieren. Still no Hope for America!
22 Dec 2017
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-metoo/!t5455381
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Frauenfußball
USA
Fußball
WM 2015
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Football
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