| # taz.de -- Abstimmung im israelischen Parlament: Gesetz schützt korrupte Poli… | |
| > Die Knesset hat ein Gesetz verabschiedet, das Politiker vor | |
| > Korruptionsermittlungen schützt. Die Opposition verbucht trotzdem einen | |
| > Erfolg für sich. | |
| Bild: Netanjahu selbst schützt das neue Gesetz wohl nicht, trotzdem ist die Op… | |
| Tel Aviv taz | Am Ende ist das über 40 Stunden dauernde Reden der | |
| Oppositionspolitiker doch ergebnislos geblieben. Mit einer knappen Mehrheit | |
| von 59 zu 54 Abgeordnetenstimmen verabschiedete die Knesset in der Nacht zu | |
| Donnerstag das sogenannte Empfehlungsgesetz. Dieses untersagt der Polizei | |
| fortan, bei ausreichender Beweislage automatisch [1][Anklage gegen | |
| amtierende Politiker] zu empfehlen oder Einzelheiten von Ermittlungen zu | |
| veröffentlichen. | |
| Der Filibuster sei dennoch wichtig gewesen, begründete Oppositionschef | |
| Jitzchak Herzog vom Zionistischen Lager, denn so sei in der Öffentlichkeit | |
| ein Bewusstsein dafür geschaffen worden, „dass hier etwas Korruptes | |
| passiert“. Ziel des Gesetzes sei, kommentierte Herzog, „die Wachposten | |
| abzuschlachten“. Die Mittepartei Jesch Atid (Es gibt eine Zukunft) wandte | |
| sich mit einer Petition an den Obersten Gerichtshof wegen des | |
| „verfassungswidrigen Gesetzes“. | |
| Justizministerin Ajelet Schaked nannte es eine „Erniedrigung für die | |
| Opposition“, dass Jair Lapid, der Chef der Partei „Es gibt eine Zukunft“, | |
| nach verlorener Schlacht im Parlament „zum Obersten Gerichtshof rennt“. | |
| Lapid verstehe die Regeln der Knesset nicht und beschäme die Abgeordneten. | |
| In der Petition heißt es, das Empfehlungsgesetz verletze das Recht der | |
| Öffentlichkeit, über bestimmte Informationen unterrichtet zu werden. | |
| Außerdem würde das Gesetz Abgeordneten und Ministern Sonderrechte | |
| zugestehen und gegen das Gleichheitsprinzip verstoßen. | |
| ## Für Zigarren und wohlwollende Medienberichterstattung | |
| Israels Opposition bekämpfte das Empfehlungsgesetz, auch nachdem auf | |
| Anweisung von Regierungschef Benjamin Netanjahu die Initiative dahingehend | |
| abgeändert wurde, dass bereits laufende Untersuchungen nicht davon | |
| betroffen sind. Damit wollte sich Netanjahu des Verdachts entledigen, das | |
| von einem Parteifreund entworfene Gesetz ziele darauf ab, ihn selbst vor | |
| einer Anklage zu schützen. | |
| Der Regierungschef ist derzeit in zwei [2][Korruptionsaffären verstrickt]. | |
| Beide könnten das politische Aus für ihn bedeuten. Einmal geht es um | |
| Geschenke wohlhabender Freunde, um teure Zigarren für den Regierungschef, | |
| Champagner für seine Ehefrau Sara sowie Zuwendungen unterschiedlicher Art | |
| an die beiden Söhne. Im zweiten Fall steht Netanjahu im Verdacht, | |
| unredliche Absprachen mit Arnon Moses, dem Verleger der Tageszeitung Jediot | |
| Achronot, getroffen zu haben, um eine wohlwollendere Berichterstattung des | |
| sonst recht regierungskritischen Blatts zu erreichen. | |
| 28 Dec 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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