# taz.de -- Personalentscheidung in der CSU: Es ist ein Punker | |
> Die CSU will Markus Söder Anfang 2018 zum bayerischen Ministerpräsidenten | |
> wählen. Horst Seehofer macht Platz – und kümmert sich um Berlin. | |
Bild: Söder im Jahr 2012 während einer Fastnachtsveranstaltung in Veitshöchh… | |
BERLIN taz | Am Ende haben sie sich alle wieder lieb – sogar Markus Söder | |
und Horst Seehofer. Der bayerische Finanzminister und sein | |
Ministerpräsident hatten nie ein einfaches Verhältnis, oft haben sie | |
übereinander gelästert, gerne auch öffentlich. Am Montag aber lobt Söder | |
seinen Chef, als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen. „Wir haben | |
beide lang miteinander geredet, oft auch, immer vertraulich“, sagt der | |
50-Jährige während seiner Pressekonferenz im Münchner Landtag. „Das waren | |
sehr gute Gespräche.“ | |
Kein Wunder: Am Ende der Gespräche steht Söder schließlich als Seehofers | |
Nachfolger fest. | |
Unmittelbar vor der Pressekonferenz nickte die CSU-Landtagsfraktion am | |
Vormittag hinter verschlossenen Türen ab, worauf sich die Parteispitze | |
schon am Sonntag geeinigt hatte. Bereits im ersten Quartal 2018 wird | |
Seehofer demnach vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten, Söder soll | |
übernehmen und danach auch als Spitzenkandidat für die Landtagswahl im | |
Herbst antreten. | |
Parteichef will Seehofer aber bleiben. Auf dem Parteitag in der kommenden | |
Woche wird er erneut kandidieren – voraussichtlich als einziger Kandidat. | |
Der 68-Jährige soll die CSU in Zukunft vor allem in Berlin vertreten. In | |
der neuen Bundesregierung könnte er ein Ministeramt übernehmen. | |
Mit dieser Weichenstellung endet ein monatelanger Machtkampf innerhalb der | |
bayerischen Regierungspartei. Lange rangelte Söder mit der bayerischen | |
Wirtschaftsministerin Ilse Aigner um die Nachfolge von Seehofer. Unter den | |
Parteifunktionären fand Aigner allerdings keine Mehrheit und mit ihrem | |
Vorstoß, die Mitglieder über die Personalie abstimmen zu lassen, hatte sie | |
ebenfalls keinen Erfolg. | |
## Standing Ovations und Einstimmigkeit | |
Vor wenigen Tagen kündigte intern dann Landesinnenminister Joachim Herrmann | |
an, sich ebenfalls um das Amt des Ministerpräsidenten zu bewerben. Offenbar | |
merkte aber auch er schnell, gegen den in der Partei gut vernetzen Söder | |
keine Chance zu haben. In der Fraktionssitzung am Montag meldete er sich | |
als Erster und verkündete seinen Verzicht. | |
Ab da herrschte demonstrative Eintracht: Seehofer erhielt von den | |
Abgeordneten stehenden Applaus. Die Fraktion votierte per Handzeichen | |
einstimmig für Söder. Und dieser beschwor hinterher vor der Presse den | |
Zusammenhalt in der Partei und das Ende der Machtkämpfe. „Es wird nur | |
gehen, wenn wir ein Miteinander aller Regionen, aller Personen haben. | |
Politik ist immer eine Mannschaftsleistung“, sagte er. | |
Wie er seine Mannschaft aufstellen will und ob alle seiner bisherigen | |
Rivalen dabei sein werden, wollte der designierte Ministerpräsident | |
allerdings nicht verraten: Auf die Frage nach einer möglichen | |
Kabinettsumbildung gab er keine Antwort. | |
4 Dec 2017 | |
## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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