# taz.de -- Personaldebatte bei der CSU: Bayerischer Machtkampf | |
> Eine Findungskommission soll's jetzt richten: Die CSU will sich in der | |
> Chefetage umorientieren. Horst Seehofer berät sich dafür mit drei | |
> Partei-Senior*innen. | |
Bild: Seehofer bei der Pressekonferenz am Donnerstag | |
MÜNCHEN taz | „Heute Abend wird alles klar sein“, kündigte Horst Seehofer | |
am Donnerstagmittag an, als er nach der Personaldiskussion in der CSU | |
gefragt wurde. Am späten Abend war dann klar: Nichts ist klar. Der | |
Machtkampf in der Partei geht weiter, die Entscheidung ist vertagt. | |
Zumindest aber, das ließen demonstrative Bekundungen aller Beteiligten | |
vermuten, dürfte der Umgangston in den nächsten ein, zwei Wochen wieder | |
etwas freundlicher, die kriegerischen Handlungen in die Hinterzimmer | |
verlegt werden. Mehrfach machte an diesem Tag das Wort von der „legendären | |
Geschlossenheit“ der CSU die Runde. Auch Seehofers stärkster Rivale Markus | |
Söder gab sich betont handzahm und verstieg sich im Heute-Journal sogar zu | |
der Behauptung, es gebe keine Lager in der CSU. | |
Vorausgegangen waren am Mittwoch eine Fraktionssitzung, eine | |
Vorstandssitzung, ein Gespräch Seehofers mit seinen Stellvertretern und | |
diverse Einzelgespräche. Nun wolle er die Zeit bis zum 4. Dezember nutzen, | |
um eine Lösung zu finden. Vorbehaltlich etwaiger kollidierender Termine in | |
Berlin solle die nächste Vorstandssitzung auf den 4. Dezember vorverlegt | |
werden. Dann habe man noch genügend Zeit, um die gefassten Beschlüsse bis | |
zum Parteitag am 15. und 16. Dezember an die Basis zu kommunizieren. | |
Bei der Lösungsfindung sollen Seehofer drei CSU-Senioren zur Hand gehen: | |
die Landtagspräsidentin und stellvertretende CSU-Chefin Stamm sowie die | |
beiden Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel. „Die drei | |
Untadeligen in unserer Partei“, nannte sie Seehofer und verwies auf die | |
transparente politische Kultur seiner Partei. Den Vorschlag habe er dem | |
Vorstand unterbreitet – „dass nicht der Eindruck entsteht, es geht alles | |
danach, wie ich es mir vorstelle“. Dabei ist noch immer nicht gesagt, dass | |
es dann einen einstimmigen Personalvorschlag geben wird. „Ob’s gelingt, | |
werden wir sehen.“ Und: „Prinzipiell geht die Welt auch nicht unter, wenn's | |
einmal eine Wahl gibt.“ | |
„Einen, befrieden und zusammenführen“, wolle er die Partei, sagte Seehofer | |
– was von vielen als Bereitschaft zu einer Ämtertrennung verstanden wurde. | |
In diesem Fall gilt dieses Szenario am wahrscheinlichsten. Söder wird | |
Ministerpräsident, zumindest aber Spitzenkandidat für die Landtagswahl im | |
kommenden Jahr, und Seehofer bleibt Parteichef – und übernimmt | |
gegebenenfalls ein Ministeramt in Berlin. Niemand könne die anstehenden | |
Aufgaben in der CSU alleine schultern, sagte Seehofer. | |
Den Dissens mit Söder spielte er herunter: Immer wenn es um die | |
Verantwortung für das Land gegangen sei, „haben wir hervorragend | |
zusammengewirkt“. Das dürfe aber auch wieder nicht so missverstanden | |
werden, dass sie ein Herz und eine Seele seien. Die Gefahr zu einem solchen | |
Missverständnis dürfte jedoch gering gewesen sein. | |
24 Nov 2017 | |
## AUTOREN | |
Dominik Baur | |
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